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WirLernenOnline -(Weiter)Entwickung

Aktuell gefördertes Projekt: IT’s JOINTLY

ITsJOINTLY Das Projekt entwickelt einen intelligenten, skalierfähigen Contentknoten zur Metadaten- und (O)ER-Verwaltung. Akteure, die in der NBP Inhalte nutzen, bereitstellen oder mitkuratieren wollen, erhalten dafür eine KI-unterstützte Open Source Lösung. Redaktionen in Fach-, Berufsgesellschaften, Bildungs- u.a. -organisationen können so künftig gemeinsam den Datenraum der Nationalen Bildungsplattform für Bildungsinhalte und -informationen (mit-)pflegen. Diese Bausteine werden in die edu-sharing Open Source Software übernommen und können von mindestens 10 Bundesländern für deren zentrale Contentverwaltung eingesetzt werden. Die Software wird Open Source und Service-basiert entwickelt und wird so auch für andere Contentverwaltungslösungen nachnutzbar.

Alle Partner des Projektes:

mit Inhalte digital gut gefunden werden können, brauchen sie gute Metadaten. Diese Metadaten sind wie ein

Motivation und Gesamtziel

“Innovation ist der Schlüssel gesellschaftlicher Herausforderungen für ein wandlungsfähiges und leistungsfähiges Bildungssystem und für eine starke und widerstandsfähige Volkswirtschaft” [BMBF21]. Innovationen in der Bildung entstehen zwischen Lehrenden und Lernenden. Neue Ideen für die Gestaltung einer Weiterbildung, Schulstunde oder eines Hochschulseminars werden ausprobiert, sukzessive optimiert und entwickeln sich letztlich zu neuen Lehr- oder Lernszenarien. Parallel entstehen neuartige Lehr- und Lerninhalte i.d.R. zuerst als “user-generated content”. Leider verbleiben solche Innovationen oft in der Plattform oder der Bildungseinrichtung, wo sie entstanden sind, oder verbreiten sich nur langsam. Bisherige Vernetzungslösungen ermöglichen es nicht, auf breiter Basis (über alle Bildungsbereiche, alle Plattformen und Formate hinweg) gute Ideen, Informationen, Angebote und Materialien auszutauschen. Zudem fehlt unserer Gesellschaft für die Verwaltung solcher Lehr-/Lernszenarien, Methoden und Materialien ein Äquivalent zum Bibliothekssystem. Damit Wissen frei zugänglich wird, haben wir für wissenschaftliche Publikationen Open-Access-Lösungen geschaffen und Finanzierungs- und Geschäftsmodelle umgekehrt. Wie befreien wir nun im Bildungsbereich gute nutzergenerierte Ideen und Good Practices aus ihren Plattformen? Wie ermöglichen wir Kooperationen an diesen Bildungsinhalten? Und wie gestalten wir neuartige Kuratierungsmöglichkeiten, die einerseits moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz nutzen und andererseits in der Gesellschaft vorhandene Kräfte bündeln?

Auf diese Fragen antwortet ITsJOINTLY mit Open Source Lösungen und Konzepten, die seit über 10 Jahren von Expert*innen im Bildungs-, IT- und OER-Bereich erarbeitet wurden. Das Projektergebnis richtet sich an Redaktionsakteure aller Art, z.B. Contentmanager*innen in Bildungsorganisationen, landeszentrale (O)ER-Redaktionen, Fach-/Berufsgesellschaften, Behörden und Institute erhalten Open-Source Tools für die redaktionelle Arbeit. Sie erhalten redaktionelle Werkzeuge, um für eigene Zielgruppen Inhalte zu erschließen, zu erfassen, zu ordnen und zu kuratieren und diese für die Nationale Bildungsplattform bereitzustellen. Umgekehrt können diese Akteure Inhalte, die von anderen Seiten in die Nationalen Bildungsplattform bereitgestellt werden verwenden, um sie in eigenen Prozess- und Datenlogiken für ihre Zielgruppen zu benutzen. Das Projekt entwickelt hierfür technische und redaktionelle Ansätze weiter, die in vorherigen Projekten JOINTLY4OER, WirLernenOnline und BOERD entwickelt wurden. Es entsteht eine skalierfähige Contentverwaltung für Redaktionen, Services z.B. zur KI-basierten Metadatengenerierung und für statistische und qualitätssichernde Übersichten sowie Integrationslösungen für Lernplattformen und Autorenwerkzeuge.

 

Vorarbeiten - Vorangegangene Projekte im Überblick

Der ITsJOINTLY Antrag vereint die Konzepte des BOERD-Projekts (bisherige Konzeptphase bis Mitte 3/2022 als NBP Ziel 1/2) und des WirLernenOnline-Projekts (Konzeptphase bis 09/2022). ITsJOINTLY skizziert einen Gesamtarbeitsplan für den Aufbau OER-förderlicher Infrastrukturteile in der NBP.

  • JOINTLY4OER leistete bis 9/2021 Community-Management für OER-Akteure. Ein OER-Contentbuffet sammelte Konzepte, Schulungs- und Informationsmaterialien zur OER-Sensibilisierung. Die vorhandene Metadaten-Arbeitsgruppe DINI/KIM wurde wieder belebt und bündelt heute bereichsübergreifend Akteure [oerMD]. Als Spin-off entwickelt die Arbeitsgruppe Curriculum [CurrG] heute Konzepte und Lösungsbausteine zu maschinenlesbaren Lehrplänen [mlCurr].  In von JOINTLY angestoßenen Kooperationen entstand die erste Version des Konzepts und Prototypen für OER-förderliche Infrastrukturen [OEde22]. 

  • WirLernenOnline (WLO) entwickelte bestehende Lösungen und Prototypen zu Beginn der Pandemie zu einer Adhoc-Contentversorgung für Schulen. WLO verweist für aktuell ca. 600.000 nichtgleiche Nutzende auf ca. 200.000 Inhalte. Ca. 30.000 wurden davon kuratiert. Akteure der OER- Community kooperierten und erschlossen zahlreiche Quellen mit technischen und redaktionellen Mitteln. In späteren Projektphasen wurden IT- und KI-basierte Lösungen zur Metadatengenerierung sowie zur automatisierten Kuratierung von Lerninhalten entwickelt. Derzeit entstehen Konzepte und POCs, um die Lösung zu skalieren, damit riesige Metadatenmengen, die in einem Bildungsdatenraum der NBP zusammenkommen, kuratierbar und ordenbar werden. Parallel entsteht ein Konzept zu der Frage, welche redaktionellen Akteure wie vernetzt werden müssen, um mit mehreren Sichten auf den Gesamtdatenraum ihre eigenen Zielgruppen mit Inhalten und Angeboten zu versorgen.

  • Das BOERD-Projekt passte vorhandene Konzepte für eine OER-förderliche Infrastruktur an Bedarfe der NBP an. Gemeinsam mit der aktuell laufenden WirLernenOnline-Projektphase u.a. Projekten entsteht ein umfassendes Konzept [OEde22]. BOERD skizziert neben einem standardisierten Anschluss von Lernplattformen an solch eine Infrastruktur, welche zentralen Services in einem NBP-Netzwerk nötig sind und wie verschiedene redaktionelle Knoten des Netzwerks miteinander arbeiten können, um gemeinsam den Gesamt-Datenraum zu pflegen. 

 

JOINTLY4OER und edu-sharing NETWORK

Das Vorhaben  ITsJOINTLY verfolgt das Ziel einen skalierfähigen Contentknoten als Redaktionslösung für Akteure weiterzuentwickeln und Anwender zu aktivieren, die entstehenden Prototypen in eigene Lösungen zu übernehmen. Als Ausgangspunkt wird die in WirLernenOnline weiterentwickelte edu-sharing Lösung verwendet. Hierzu kann auf langjährige Erfahrungen und Vorleistung sowie auf ein Netzwerk aufgebaut werden, mit dem in der Vergangenheit erfolgreich F&E-Prototypen in die Praxis transferiert wurden:

2007-2010 wurde in einem DFG-geförderten Projekt der FernUniversität in Hagen edu-sharing als Repository und als Konzept eines Repository Network entwickelt [CC12]. Bereits 2010 wurden lokale oder thematische Sammelstellen als Anlaufpunkt für dort angeschlossene Lernplattformen und Autorenwerkzeuge vorgeschlagen.

 

Abb.1: vernetzte Repositorien und Referatorien in einem Netzwerk für Bildungsinhalte
(2012, CampusContent Projekt der FernUniversität in Hagen).

Mit Ausgründung des edu-sharing NETWORK e.V. aus der FernUniversität wurde die Software und Vernetzungskonzepte weiter entwickelt und in die Praxis übertragen. Heute ist die Software in 10 Bundesländern zentraler Knoten in einem Austauschnetzwerk für Bildungsinhalte. Eine parallel ausgegründete Firma baute für die Open Source Lösung ein stabiles Geschäftsmodell auf Basis von Weiterentwicklungsaufträgen und Wissenstransfer an Betreiberorganisationen auf. Der Verein leistet Innovations- und Community- Management und fördert Konzeption und Umsetzung von vernetzten Lösungen rund um Bildungsinhalte. Länder und Bildungseinrichtung wurden beim Auf- und Ausbau zentraler Referatory/Repository-Lösungen unterstützt. Typischerweise erschließen diese Inhalte für die eigene Zielgruppe aus externen und internen Quellen. Lokale Lernplattformen und Autorentools sind oft an solche zentralen Contentverwaltungen angeschlossen, um Inhalte zu erstellen oder erschlossene Inhalte zu verwenden. Das edu-sharing Team integriert solche Lösungen in lokale Infrastrukturen und war an der Entwicklung von Landeslösungen, z.B. Logineo, dem Schulcampus Rheinland Pfalz, Mebis und im Hochschulbereich dem VCRP, der virtuellen Hochschule Bayern, und anderen beteiligt. 

Für den Aufbau von Content-Netzwerken hat sich die Definition von Schnittstellen und Standards als notwendige aber nicht hinreichende Grundlage erwiesen. Notwendig war ein systematisches langfristiges Community-Management. Gemeinsam zwischen Mitgliedern und Anwendern von edu-sharing, der GWDG, Wikimedia, HPI und weiteren Partnern wurde so eine Netzwerkarbeit systematisch aufgebaut. Gemeinsames Ziel ist insbesondere, die Auffindbarkeit von Bildungsinhalten, insbesondere von OER zu fördern. Im JOINTLY4OER Projekt wurden im Kreise von Expert*innen aus mehreren Bildungsbereichen Konzepte und Lösungsbausteine für eine OER-förderliche Infrastruktur entwickelt, die z.B. via edu-sharing Softwareupdates in aktuelle Infrastrukturen eingehen.

Abb.2: vernetzte Repositorien und Referatorien in einem Netzwerk für Bildungsinhalte
(aus dem JOINTLY4OER Projekt, 2016-2021).

 

Damit Lernplattformen und andere Werkzeuge in solchen Infrastrukturen einbindbar sind, entstand sehr früh ein Plugin-Konzept. Seit Gründung des Netzwerkes wird ein Moodle-Plugin gepflegt. Inzwischen für verschiedene Plattformen verfügbare Plugins und LTI-Integrationen werden in der Regel von der Entwickler-Community der jeweiligen Plattform gepflegt (Ilias, Mediawiki, etc.). Diese Integrationen ermöglichen es, externe Inhalte und Sammlungen zu finden und einzubetten, dabei Lizenzrechte zu berücksichtigen und statistische Daten zu erfassen.

 

Abb.3: verfügbare Plugins

 

 

 

Abb.4: Statistik- und Trackingdienste

 

2015 entstanden auf einem Workshop zwischen dem http://edu-sharing.net e.V. und der Open Source Business Alliance erste Konzepte, diese Integrationslösung für Nutzende weiter zu optimieren. Das JOINTLY-Projekt griff das Konzept auf und entwickelte es in der Gemeinschaft der OER-Projekte weiter. Die Realisierbarkeit von länderübergreifender Vernetzung von Lernenden und Lehrenden zu aktiven Communities oder die Vernetzung von Redaktionen waren bisher aufgrund der Fragmentierung bestehender Systeme und Communities eingeschränkt, wären im Rahmen der Initiative NBP nun aber realisierbar.

 

 

 

 

Abb.5: Konzept aus JOINTLY-Projekt: via Plugin verfügbare Seitenleiste bietet Inhalte via Such- und Vorschlagsfunktion, wie auch Tools z.B. zum Bearbeiten der Inhalte und Community- und Expert*innen-Unterstützung sowie ein Lizenzassistent an.

 

In JOINTLY-Kooperationen entstanden auch Konzepte, wie Inhalte aus Lern- und anderen Plattform via Schnittstellen direkt an Suchmaschinen und Content-Sammelknoten transferiert werden können (s. Abb. unten). Erste Services wurden in Kooperationsformaten, wie monatliche Hackathons oder das jährliche OER- und IT-Sommercamp, prototypisch erprobt. 

 

Abb.6: Handlungsempfehlung von OER- und IT-Expert*innen aus JOINTLY-Kooperation:
Lernplattformen sollen ihre Daten öffentlich verfügbar machen.

 

Eine auf dem 1. JOINTLY Workshop 2017 gegründete OER-Metadaten Arbeitsgruppe wurde von Community-Manager*innen des Projektes in die bestehende damals recht inaktive OER-Metadaten AG von DINI/KIM überführt, die inzwischen eine Gruppe ausgründete, die sich mit maschinenlesbaren Lehrplänen befasst. Im Vergleich zum Beginn des OERinfo-Programms besteht heute in der Fachcommunity eine sehr viel breitere Professionalität zu Metadaten, Schnittstellen und Standards.  Die Bildungsbereiche gründeten eigene Projekte und Initiativen, beispielsweise das Kooperationsnetzwerk OER-förderliche Infrastrukturen und -Dienste.  Entstandene Konzepte und AG-Strukturen werden dabei adoptiert. Zudem wurden in den letzten Jahren zunehmend Referatorien über Schnittstellen miteinander verbunden und tauschen nun auf standardisierter Basis Inhalte aus (z.B. ZOERR, VCRP, HOOU). Solche Schnittstellenprojekte wurden u.a. vom edu-sharing Team im Schul- und Hochschulbereich umgesetzt. Zusätzlich bündeln Referatorien je Bildungsbereich Bildungsinhalte. Beispiele im Schulbereich sind WirLernenOnline und Mundo und im Hochschulbereich OERsi.

Sucht man aber mit einer Internetsuche “OER Projektmanagement” und erhofft ein Referatory für dieses Berufs- und Weiterbildungsthema, findet man eine veraltete Stellenauschreibung des OERinfo-Projekts. D.h. im Schul- und Hochschulbereich sind in den letzten Jahren Strukturen für die Verwaltung und den Austausch von Inhalten aufgebaut worden. Es gibt mehrere technische Lösungen unter denen edu-sharing die am meisten verbreitete und im Featurevergleich die WirLernenOnline-Lösung die am weitesten entwickelte ist.
In anderen Bereichen, in denen noch Handlungsbedarf besteht, unterstützen die Ergebnisse von Vorarbeiten im Schul- und Hochschulbereich, die JOINTLY und andere Akteure in den meisten Fällen offen zur Nachnutzung bereitstellen. JOINTLY stellte Marktübersichten, Konzepte und Lösungen in einem öffentlichen Wiki bereit. Über mehrere Projektphasen und Projekte hinweg entstand eine Beschreibung einer OER-förderlichen Infrastruktur mit zahlreichen Detailkonzepten und Übersichten z.B. zu relevanten Standards. Nachfolgende Projekte wie BOERD und WirLernenOnline ergänzten und erweiterten diese Konzepte, bspw. um Erschließungs- und Kuratierungsansätze bei WirLernenOnline.

 

BOERD übertrug Konzepte auf die NBP

Das Projekt BOERD übertrug vorhandene Konzepte aus o.g. Kooperationen für die Initiative Nationale Bildungsplattform. Ursprünglich als größeres Ziel 3 Projekt beantragt, sollte ein Vernetzungskonzept für Lerninhalte auf Basis von Schnittstellen und Standards entstehen. Als Ziel 1/2 Projekt gefördert entwickelte BOERD Ausschnitte zu diesem Gesamtkonzept weiter. BOERD arbeitete u.a. weiter am Konzept der Integration von Lernplattformen und Autorenwerkzeugen in die NBP. Das o.g. Konzept der Seitenleiste wurde weiterentwickelt:

 

Abb.7: BOERD entwickelte Detailkonzepte zu einer Sidebar, die in Lernplattformen und Autorenwerkzeugen Nutzende vernetzt, mit Inhalten versorgt und beim Publizieren hilft

 

Dafür erarbeitete BOERD UX-Entwürfe und technische Konzepte und setzte außerdem Schnittstellen zum Prototyp der Nationalen Bildungsplattform BIRD um.

Lernplattformen, so schlägt BOERD vor, sollten via Plugin- o.a. Integration eine eingebettete Seitenleiste erhalten. Diese soll verschiedene Unterstützungsfunktionen für die Nutzenden anbieten. Wenn beispielsweise eine Nutzende einen Moodle-Kurs erstellt, soll ein Assistent “BOERDi” passende Bildungsinhalte vorschlagen und eine Suchfunktion anbieten. Dafür soll BOERDi die aktuelle Kursseite analysieren, um u.a. das Kursthema zu schlussfolgern. Um für die Person individuell bessere Vorschläge zu machen, bittet der Assistent um Informationen aus dem  Data Wallet der Nutzenden - z.B. ihre Lehrfächer, aktuelle Lehrplanthemen, gern genutzte Quellen und Publikationsorte.

 

Data Wallet Verbindung

Suchen

Publizieren

Abb.8: BOERD-UX Prototypen zeigen eine Seitenleiste in der Lern- oder Autorenplattform: links: Wallet-Verbindung, mittig: personalisierte Such, rechts: Publikation an Redaktionen

 

BOERD schlug einen Kontextservice für Nutzende in der Nationalen Bildungsplattform vor. Nutzende sollten, ähnlich der Fokus-Funktion bei iOS und Android - oder mittels der selbigen - ihre Lern- und Arbeitskontexte definieren können. Jedem Lernkontext stehen Gruppen, Personen, Lernorte und andere Interaktionsangebote zur Verfügung. Die Gesamtarchitektur merkt sich datenschutzkonform, welche Inhalte in welchem Kontext benutzt wurden, um Dokumente in ähnlichen Situationen erneut vorzuschlagen oder bereits abgewählte Inhalte nicht nochmals zu präsentieren. Für solche Nutzungsszenarien bestehen eine Reihe technischer Herausforderungen, an denen künftige Projekte arbeiten müssen. ITsJOINTLY wird hierfür Beiträge leisten, bspw. durch die Sammlung und Generierung von Metadaten und Qualitätsinformationen. 

 

Abb.9: BOERD-UX Konzept schlägt Definition und datenschutzkonforme Verwendung von Lehr- und Lernkontexten vor, um kontextsensitiv Vorschläge zu verbessern

 

BOERD arbeitete weiterhin an UX- und IT-Konzepten für vernetzte Redaktionsumgebungen. Parallel entstehen Kooperations- und Organisationskonzepte zu diesem Thema in der aktuellen WirLernenOnline- Projektphase (Aufstockungsphase im BIRD-Projekt bis 30.9.2022). ITsJOINTLY wird hier anknüpfen und Lösungsprototypen für die vernetzte Arbeit verschiedener Redaktionen anbieten. Redaktionssysteme unterschiedlicher technischer Basis müssen künftig in der Lage sein, im Datenraum der NBP und darüber hinaus Inhalte für die eigene Zielgruppe zu erschließen und auf dem Rückweg wieder bereitzustellen. Als Grundlage für solch eine Venetzung schlägt BOERD verschiedene zentrale Services vor:

 

Services für die es
Prototypen und Konzepte gibt

Services für die nutzbare edu-sharing Lösungsbausteine verfügbar sind

 

WirLernenOnline

WirLernenOnline bündelte bestehende in der Bildungspraxis eingesetzte Open Source Technologien mit Prototypen, die im Rahmen von JOINTLY- und anderen Kooperationen entstanden. Auch die in JOINTLY aufgebauten Community-Management Strukturen wurden nachgenutzt und ausgebaut. Somit entstand eine Lösung, die Empfehlungen von Fachleuten realisierte sowie eine lebendige Community mit pipelineartigen Strukturen für Professionalisierung, Inhalteerschließung, -kuratierung, und -verbreitung.

 

Abb.10: Contentverwaltung für eine der Redaktionen im Netzwerk (Weiterentwicklung in AP2+4)

Community-basiert werden Quellen und Einzelinhalte erschlossen. Auch Anbieter können die Erschließung ihrer Quelle vorschlagen. Die Priorisierung erfolgt nach Kriterien der Redaktion, welche OER-Angebote bevorzugt und redundante Erschließung gegenüber anderen Akteuren vermeidet. Nach Abschluss eines Vertrages mit den Anbietern werden die Rohdaten der Quelle maschinell erschlossen. Diese werden von Redaktionen stichprobenhaft geprüft. Aufgrund dieses Feedbacks werden in mehreren Runden die maschinellen Methoden verbessert. Nach Freigabe der Rohdaten durch die Redaktion gelangen die Inhalte in die WLO-Suche und werden auch über den HUB an angeschlossene Plattformen in den Ländern weitergegeben. ITsJOINTLY wird diesen Prozess weiter so skalieren, dass die Erschließung von Quellen weitmöglichst automatisiert stattfinden kann. Außerdem wird die Erschließung für weitere Inhaltearten, Bildungsbereiche und Lizenzen erweitert, um technische Kuratierungs- und Erschließungsfunktionen zu generalisieren und zu optimieren. Das WirLernenOnline Portal wird weiterhin OER und freie Inhalte verbreiten.

Schon während einer laufenden Rohdatenprüfung können sich Fachredaktionen bedienen, um empfehlenswerte Inhalte in ihre Redaktionssammlungen einzupflegen und an ihre Fachcommunity zu kommunizieren. 

 

Fachredaktionen können außerdem eigene Inhalte manuell erfassen sowie Community-Vorschläge und Uploads auf der WLO-Webseite annehmen, verschlagworten und in redaktionelle Lehrplansammlungen einsortieren. Vorschläge der Community können im WLO-Portal direkt in das richtige Thema und Materialart zugeordnet werden (Einsortierregal). Mit diesem Verfahren generiert WLO qualitätsgesicherte verschlagwortete Inhalte und Sammlungen für Bildung.  Derzeit sind 28 Fachportale verfügbar sowie das Portal OER und Portale von Community-Redaktionen mit Querschnittsthemen:

Abb.11: Fachportale mit kuratierten Bildungsinhalten

Abb.12: redaktionell betreute automatisch generierte Themenseite zeigt rechts, wieviel Inhalte je Inhalteart kuratiert und wieviele zusätzlich maschinell erschlossen sind.

 

Fachredaktionen bestehen bisher aus 1-3 pädagogisch-fachlichen Fachleuten i.d.R. aus dem Schulbereich. Sie pflegen manuel Fachportale als eine Startseite für ihre Fachcommunity. Die darunter liegenden 100-200 Lehrplanthemenseiten werden automatisch generiert aber mit von der Fachredaktion geprüften Inhalten gefüllt.

Abb.13: redaktionell gepflegte Fachportale und automatisch generierte Themenseiten

Im Projekt entstanden Prozessvorschläge, wie Communities in unserer Gesellschaft besser in die Entwicklung von Bildungslösungen und Standards einbezogen werden können:

Damit die 100-200 Themenseiten automatisch generierbar sind, entwickelt jede neu startende Fachredaktion zuerst eine Lehrplanthemen-Struktur. Diese Ordnungsstruktur wird als Einsortierregal für Bildungsinhalte des Unterrichtsfachs genutzt -  gemeinsam zwischen Redaktion und ihrer Community. Um diese Ordnungsstruktur zu erstellen, sichten die Redaktionen Lehrpläne von Bundesländern, Lehrbücher, etablierte thematische Unterteilungen des Fachgebiets sowie nationale und internationale Internetportale.
Auf ähnliche Weise wird eine 2. Ordnungsstruktur zu Lerninhaltetypen stetig mit Fachleuten aus der Praxis aktualisiert, da die sehr abstrakte Kategorisierung des “Learning Ressource Type” im LOM Standard von die Suchmaschine nutzenden Fachleuten in der Praxis nicht verstanden wurde.
Im Gegensatz zu bibliothekarischen u.a. Ordnungsstrukturen entsteht so ein lebendiges Vokabular einer Community of Practice - mit kürzeren Innovations- und Anpassungszyklen. Im engen Kontakt mit der Community werden aktuelle Begriffe und Themen aufgegriffen.

Gleichzeitig wird die Community hinsichtlich redundanzfreier und eindeutiger Ordnungsstrukturen geschult. Das Eigenengagement von Community wird mit diesem Ansatz gestärkt. “Freie Bildung zum Mitmachen” ist der Community-Ansatz von WirLernenOnline.

Eine Lehrplanthemenstruktur entsteht z.B. in einer Online-Tabelle. Die einzelnen Themen werden hier beschrieben und verschlagwortet. Das Team aus Praxisfachleuten sucht gängige Synonyme und mögliche Suchworte, die die Lehrendenzielgruppe verwenden könnte.

Abb.14: pragmatischer Ansatz: Lehrplanthemen werden aus Online-Tabellen heraus generiert. Maschinelle Methoden werden mittels von Schlagworten und Synonymen trainiert.

Ist der Themenbaum fertig, erfolgt ein Peer-Review mit einer anderen Fachredaktion und der von Bibliotheksfachleuten geschulten Redaktionsleitung. Ein freigegebener Themenbaum wird anschließend vom Maschinenraum (IT-Team) importiert. Aus der Tabelle werden automatisch edu-sharing Sammlungen generiert. Diese Sammlungen können ab diesem Zeitpunkt in der edu-sharing-basierten Redaktionsumgebung von WirLernenOnline gefüllt und bearbeitet werden. Bei diesem Generierungsprozess werden die weböffentlichen Themenseiten der Sammlungen generiert. Das Template der Themenseiten wurde von der Redaktionsleitung vorgegeben und kann dynamisch aktualisiert werden. In Ausnahmefällen können Fachredaktionen einzelne Themenseiten von dieser Generierung abkoppeln, um Seiten manuell zu pflegen. ITsJOINTLY will ähnliche Organisationsstrukturen für weitere Inhaltearten und Bereiche entwickeln. Ziel ist das Training von maschinellen Methoden, die zunehmend Inhalte automatisch zuordnen und kuratieren.

Abb.15: generierte Themenseiten (links). Redaktionswerkzeug für Themensammlungen (rechts)

Um eine breitere Community als die Fachredaktionen zu aktivieren und zu fördern wurden weitere Kooperationsformate und Organisationskonzepte entwickelt und teilweise in technischen Strukturen umgesetzt:
Mit der Kooperativen Materialwerkstatt zeigt die Fachredaktion Chemie im ehrenamtlichen Engagement, wie in WLO auffindbare Inhalte genutzt und für Unterrichtssequenzen kombiniert werden können.  Ein weiteres Format entstand mit der Digitalagentur Brandenburg. In einem Uploadathlon werden gemeinsam Inhalte zu einem Thema im Internet gefunden, bewertet und bei Eignung in eigene Sammlungen platziert. Dieses Konzept ist als pädagogisches Muster für den Medienunterricht einsetzbar aber auch als Einstieg in community-basierte Fachredaktionen.

  

Abb.16: UX-Konzept: Community-Aktivität zu einem Thema zeigen, zum Mitmachen einladen

Ein drittes Format sind die Community-Redaktionen. In eigenen Redaktionsbereichen können Communities unabhängig von der WLO-Redaktion Inhalte sammeln, erstellen und sortieren sowie unter eigener Verantwortung außerhalb des WirLernenOnline- Schaufensters veröffentlichen. WLO-Redaktionen können aus Community-Bereichen Inhalte für die WLO-Suche oder Fachportale übernehmen. Entwickelt wurde das Format mit dem Projekt Schulen im Aufbruch, die nach eigenen Kriterien Inhalte sammeln. Analog arbeitet derzeit ein Projekt KITA HUB BAYERN, das Ansätze und Technik nachnutzte und für den KITA-Bereich weiterentwickelte.

Abb.17: auf WLO-basierendes Portal des KITA-HUB Bayerns.

Aus Sicht des Projektteams können solche community-basierten Ansätze in einer NBP für Engagement und lebendige Strukturen sorgen. Das AP 4 des ITsJOINTLY-Projektes wird Formate ausarbeiten und erproben.

Im JOINTLY4OER Projekt wurden Qualitätskonzepte und -ansätze verglichen. WirLernenOnline entwickelte auf dieser Basis das eigene Qualitätskonzept unter Mitwirkung von Expert*innen aus Bundesländern weiter. Es entstanden ein Redaktionsstatut, ein Qualitätskonzept, Qualitätsprozesse und Schulungsinhalte sowohl für die Erschließung von Einzelinhalten als auch von ganzen Quellen mit großen Inhaltemengen.

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Abb.18: Qualitätsprozess - Maschinen und Fachredaktionen erschließen und kuratieren

Da immer größer werdende nutzergenerierte Inhaltemengen nicht mit personellen Mitteln erschlossen und kuratiert werden können, sollten redaktionelle Arbeiten immer weiter reduziert werden. In bisherigen Projektphasen wurden verschiedene Automatisierungen und Metadatengeneratoren entwickelt. Ein Beispiel ist eine automatische Seitenprüfung, welche z.B. Datenschutz- und IT-Sicherheitskriterien oder Barrierefreiheit prüft. Weiterhin wurden Funktionen zur Metadatengenerierung bspw. zur Zuordnung zu Lehrplanthemen entwickelt. 

Ein Beispiel sind die automatischen Vorschläge für redaktionelle Sammlungen (s. Abb. unten). Die Fachredaktionen erhalten eine Übersicht ihrer Lehrplanthemen, sehen deren Gesamtinhalte aufgeschlüsselt nach den wichtigsten Inhaltearten. Je Thema und Inhalteart zeigt die Übersicht, wie viele Inhalte bereits redaktionell kuratiert sind und wie viele weitere Inhalte maschinell vorgeschlagen werden. Ein Klick auf die Anzahl der Vorschläge führt in der Redaktionsumgebung auf den Prüftisch, auf dem die Vorschläge zur Kuratierung bereitgelegt werden. Je mehr Vorschläge angenommen wurden, umso besser ist das Feedback für die maschinellen Vorschlags-Funktionen. ITsJOINTLY wird dieses Trainingssystem für maschinelle Vorschläge ausbauen und mehr Rückschlüsse aus Nutzendenaktionen in die Verbesserung von Metadaten einfließen lassen.

Abb.19: automatische Vorschlagssysteme für redaktionell kuratierte Sammlungen

Abb.20: Liste der im 1. Bild angeklickten Vorschläge

Abb.21: erster der im vorherigen Bild gezeigten Sammlungsvorschläge auf dem Prüftisch

Gamification-Konzepte begleiten die Qualitätssicherung und Community-Aktivierung. Bisherige Projektphasen entwickelten das Konzept von Karma-Punkten. Realisiert wurde ein Qualitätsscore, der sich aus offenen Aufgaben berechnet, um gesetzte Mindestqualitätsstandards zu erreichen.

Abb.22: gamifizierte Aufgaben für Fachredaktionen zum Erreichen von Qualitätsstandards

Abb.23: Startansicht mit Filtern weiterer Redaktionswerkzeuge 

Unter der Haube dieser Umgebung für Redaktionen und Fachcommunities befindet sich der Open Edu Hub, ein edu-sharing Referatory/Repository, das gleiche System das in Logineo NRW, in Rheinland-Pfalz und in anderen Ländern die zentrale Verwaltung von Contents bildet. Die oben gezeigten Oberflächen setzen auf dem Open Source Alfresco System auf, für das es eine breite Entwicklungs- und Service-Community gibt. Für grundständige Weiterentwicklungen verteilen sich die Kosten im Gegensatz zu Individualentwicklungen, für die je Jahr ca. 20-30% der gesamten Erstentwicklungskosten angesetzt werden sollte. Alfresco bringt ein leistungsfähiges Gruppen- und Rechtesystem mit, das in NRW für Logineo automatisch provisioniert wird. Werden in IDM-Strukturen neue Schulen angelegt, werden in edu-sharing automatisch die vordefinierten Dateiablagen der schulischen Gruppen erzeugt, Freigaben und Gruppenmitglieder werden automatisch eingerichtet. Länder wie Rheinland-Pfalz passen das Open Source System für pädagogische Lehr-Lernszenarien an. Andere Bundesländer entwickeln OER-Funktionen und Austauschschnittstellen weiter. WirLernenOnline profitierte von diesen Weiterentwicklung, wie umgekehrt die Länderinstanzen von WLO-Entwicklungen gewinnen. Zum Abstimmen der Produktentwicklung bestehen seit 2010 entsprechende Strukturen.
WirLernenOnline passte in vergangenen Projektphasen die edu-sharing-Oberflächen Suche, Sammlungen und Arbeitsumgebung für Redaktionen an. 

 

Abb.24: Alfresco Repository (mittig) mit edu-sharing Oberflächen (oben)

 

 

Der vor Projekt vorhandene ETL-Prozess zur Erschließung von Inhalten wurde erweitert und generalisiert. Vorhandene statistische Funktionen wurden ergänzt. Zum Skalieren für viele gleichzeitige Nutzende wurde das edu-sharing Backend und die edu-sharing Dienste gemeinsam mit dem Land Bayern für Kubernetes-Infrastrukturen angepasst. U.a. wurde die in Alfresco integrierte Solr Suche durch eine Kubernetes-fähige ElasticSearch erweitert.

Abb.25: für Kubernetes angepasste edu-sharing Architektur 

 

Abb.26: WLO-Architektur mit Schnittstellen der Crawler und Anbindung an BIRD / NBP 

 

Hierzu wurde ein Tracker entwickelt, der Metadaten von Alfresco in die Elastic-Search überführt. In der aktuellen WLO-Phase im BIRD Projekt wurde als POC die relationale Datenhaltungsschicht um eine NoSQL Datenbank zur Datenhaltung erweitert. Um das Frontend besser zu skalieren, wurde dieses in Module aufgeteilt, die on-demand nachladbar sind. 

Um künftig große Datenmengen aus einer NBP aus verschiedenen Sichten redaktionell für eigene Zielgruppen bearbeiten zu können, werden in der aktuellen Projektphase weiterführende Skalierungskonzepte und Prototypen erarbeitet, die in ITsJOINTLY umgesetzt werden sollen. Die Konzepte adressieren auch Anforderung an heterogene Metadatenformate, flexible Schemata und mehrere Meinungen aus verschiedenen Redaktions- und anderen Sichten zu einem Metadatum. Beispielsweise werden Lerninhalte beim Einbinden in eine Lernplattform oft kursspezifisch genannt. Wenn Lernende in der Suchmaschine diesen Inhalt suchen, sollte die Suche die Einbettungstitel kennen.nungssystem in einer Bibliothek. Sie sorgen einerseits dafür, dass ein Inhalt ins richtige Regal an die ric

htige Stelle einsortiert wird. Andererseits geben sie Orientierung dafür, dass jemand, der nach einem solchen Inhalt sucht, ins richtige Regal greift.

Diese Metadaten händisch zu erstellen ist für die riesige Fülle an vorhandenen Bildungsinhalten kaum zu bewerkstelligen. Die Idee von IT’s JOINTLY ist, mit Hilfe einer gezielt trainierten Künstlichen Intelligenz diese Aufgabe zu skalieren und zugleich erprobte Qualitätsstandards zu lernen und einzuhalten.