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1. Change hin zu einer OER-förderlichen Infrastruktur

Motivation, Gesamtziel

Zweck dieses Abschnitts

Für Akteur:innen, die OER-förderliche Infrastrukturen aufbauen, soll dieser Abschnitt Überblick und Recherche-Startpunkte zu bisherigen und künftigen Aktivitäten bieten. Das soll helfen, unnötige Redundanzen zu vermeiden und Kooperationen zu fördern.


Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, dann gehe zusammen mit anderen.

Change hin zu OER-förderlichen Infrastrukturen braucht Phasen, wo Akteure zügig in der eigenen Domaine Lösungen schaffen und andere Phasen, in denen in Kompatibilität, Konsolidierung und Kooperation investiert wird. Idealerweise verbindet eine Nation beide Schwerpunkte in einem gutem Maß und vernetzt sich zudem international mit entsprechenden Akteuren. Außerdem braucht es Überblick zu aktuellen Aktivitäten, Ansprechpersonen, Standards und gemeinsame Rahmenbedingungen die durch geeignete Strukturen sicherzustellen sind (Governance).

So formulierten Teilnehmende des JOINTLY OER- und IT-Frühjahrscamp 2019: "Länderübergreifende Kooperation hat sich für den Aufbau digitaler Bildungsinfrastrukturen als sinnvoll erwiesen. Weiterhin fassten sie in der Handlungsempfehlung für länderübergreifend vernetzte Bildungsinfrastrukturen zusammen, dass bisherige Akteure vor der Herausforderung standen,  länderseitige Ansprechpartner für fachliche und strategische Entscheidungen nicht identifizieren zu können. Laut den Expert*innen brauchte es in allen Bundesländern jeweils gebündelte Zuständigkeiten sowie vergleichbare Informations- u. Wissensstände bei zuständigen Personen. Dies ist die Voraussetzung für länderübergreifende Strukturen für Informations- und Wissensaustausch sowie für Abstimmungen von Aktivitäten und Konzepten in den Bereichen Strategie, Infrastruktur, Architektur eventuell Applikationen.


Um in vernetzten Infrastrukturen Anbieter von Tools, Contents und Services zusammenzubringen und abzustimmen, ist - so die Expert*innnen -zuerst die Klärung der Governance-Ebene nötig, welche die Entwicklung und den späteren Betrieb von Basisinfrastrukturen bestimmt, damit nötige Entscheidungen gefällt werden können. Gefordert wurde

  • eine Klärung der Governance-Ebene, um länderübergreifende Entscheidungen zu ermöglichen.
  • Dafür sollten Ansprechpersonen /-stellen geschaffen werden für die Themen Regularien, Architektur, User Experience u.a. Themen.
  • Informationen sollten so besser gebündelt werden .
  • Und es braucht eine Kontinuierliche Personalausstattung mit langfristiger Besetzung sowie ein Überführen von Aktivitäten in die Nachhaltigkeit. 

Mit dieser Skizze schlossen die Expert*innen 2019 ihre Handlungsempfehlung:


Während des Förderprogramms OERinfo haben Akteure Konzepte für OER-förderliche Infrastrukturen gemeinsam entwickelt. Inzwischen sind daraus zahlreiche dynamische Aktivitäten in den jeweiligen Bildungsbereichen oder Domänen entstanden (s.u. Ist-Stand). Auch einige üergreifende Arbeitskreise entstanden, z.B. die OER Metadaten und AG Curriculum am Kompetenzzentrum Interoperable Metadaten (die erstere ist eine Fusion mit der im OERinfo-Programm gegründeten /wiki/spaces/OIC/pages/309231681 ).



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Das Luka 100


OER-Förderliche Infrastrukturen: Rückblick und (eigene) Vorarbeiten


Für Lesende und Teigebende

Abschnitt 1.b soll eine Management Summary der Vorgeschichte sein. Nachfolgende Tabelle listet für das Projektthema relevante Ereignisse der OER-Bewegung. Dies soll künftigen Projektmitgliedern und Beteiligten relevante Informationen überblicksartig vermitteln und Details als Optionale Information verlinken. Diese Zusammenfassung hat keinen Anspruch auf Neutralität. Sie zeigt u.a. auf, dass OER-förderliche Infrastrukturen langfristige, systematische Arbeit und Kooperationen braucht. Beitragen und kürzer Fassen ist herzlich willkommen.


Zeitstrahl - OER in DeutschlandFür OER-förderliche Infrastrukturen relevante Ereignisse und Ergebnisse kurz gefasst und verlinkt

1999 / 2002

Open Course Ware Project (OCW)

Creative Commons

Das MIT OpenCourseWare-Projekt (OCW) gilt als das erste anerkannte OER-Projekt, obwohl der Begriff OER dort noch nicht verwendet wurde. Der Open-Education-Bewegung gingen Aktivitäten im Bereichen Open Source, Open und Distance Learning und Open Knowledge voraus.

David Wiley prägte 1998 den Begriff "Open Content" (offene Inhalte).

Ein Beispiel für frühe, bereits zwischen mehreren Hochschulstandorten vernetzte Lösungen ist LON-CAPA. 1999 schlossen sich die CAPA- und LectureOnline-Gruppen zusammen, um das LearningOnline Network with CAPA (LON-CAPA) zu entwickeln, das die Funktionalitäten von CAPA und LectureOnline vereint. LON-CAPA wurde erstmals im Frühjahr 2001 in zwei Kursen an der MSU getestet. Die LON-CAPA Ideen gingen über die Projekte der FernUniversität in Hagen Campus Source und Campus Content in spätere deutsche Lösungen, wie edu-sharing ein. Als Initiatoren dieser Entwicklungen gelten Prof. Dr. Bernd Krämer, Prof. Dr. Peter Baumgartner, Prof. Dr. Firoz Kaderali sowie Dr. Gerd Kortemeyer (LON-CAPA).

Der OER Begriff wurde erstmals auf dem UNESCO-Forum 2002 "Forum on the Impact of Open Courseware for Higher Education in Developing Countries".verwendet.

Creative Commons wird als non-profit Organisation gegründet und bringt die erste Reihe von Creative Commons Licenses heraus, um die Kommunikation von Nutzungsrechten zu vereinfachen. Die Creative Commons Lizenzen haben sich weltweit für OER durchgesetzt. Die Deutsche OER-Community (u.a. sprechfähig über das Bündnis Freie Bildung) sieht nur die CC-Zero, CC-BY und CC-BY-SA als OER an. Die CC-BY-ND verstößt gegen das Freiheitsgebot "bearbeiten dürfen" und die CC-BY-NC gegen das "frei verwenden dürfen".

Deutsche Institutionen waren an internationalen OpenCourseWare-Projekten kaum beteiligt. An der FernUniversität kooperierten einzelne Lehrstühle mit dem LON-CAPA Projekt. Die Universität Tübingen begann OER-ähnliche Materialien anzbieten.

2001-2003

BMBF-Programm "Neue Medien in der Bildung"

Campus Source

Das BMBF-Förderprogramm "Neue Medien in der Bildung" gab E-Learning in der Hochschulbildung einen Schub (Link zur Dokumentation). Es förderte u.a. Entstehung oder Weiterentwicklung von Medien- und E-Learning-Datenbanken, brachte technische Lösungen beispielsweise für kooperatives Authoring und navigierbare Wissenslandkarten hervor und förderte Verständnis und die Adaption internationaler Standards (z.B. SCORM). Aus einem der Projekte "medienquatrat" ging nach einem weiteren DFG-geförderten Projekt "Campus Content" das edu-sharing NETWORK hervor (s.u.).

Die Initiative Campus Source gründete eine Open Source Börse veröffentlicht. Die Initiative beförderte Zusammenarbeit von Open Source Herstellern in Deutschland. 

2007

Cape Town Declaration

Im September 2007 führte ein Treffen in Kapstadt zur Veröffentlichung der "Cape Town Open Education Declaration" am 22. Januar 2008. Die Gruppe wies darauf hin, dass sich die Welt am Beginn einer globalen Revolution befindet. 

  • Lehrende und Professor*innen der ganzen Welt hatten bereits damals überwältigende Mengen von frei zugänglichen Bildungsmaterialien im Internet veröffentlicht, mit dem Ziel Bildung und Wissen unbeschränkt verfügbar zu machen.
  • Diese Entwicklung geht einher mit der Einführung neuer pädagogischer Ansätze, bei denen sich lehrende und Lernende in einem gleichberechtigten Prozess gemeinsam Wissen erschließen.
  • OER fördert den Zugang zu Technologie, unterstützt kollaboratives Lernen und ermöglicht erlangtes Wissen zu prüfen, testen und nachzuweisen.

Die Gruppe richtete einen Aufruf an

  1. Lehrende, Schüler*innen und Studierende sollen sich der "Open Education" Bewegung anschließen, offene Praktiken umsetzen und verbessern.
  2. Autor*innen und Verleger*innen sollen die Nutzung, Veränderung, Übersetzung, Verbesserung und Weitergabe von Materialien ermöglichen.
  3. Politiker*innen und Entscheider*innen sollten OER zu einem Thema mit Priorität machen.

seit 2010

Auf-/Ausbau von Schulclouds 


Start des
edu-sharing NETWORK


L3T - Lehrbuch

Seit ca. 2010 wurden in Bundesländer vernetzte Bildungsinfrastrukturen intensiver ausgebaut. Hochschulen starteten schon eher mit Vernetzungsprojekten für Bildungssysteme (z.B. Campus Source Engine rum 2006). Im Hochschulbereich etablierten sich zentrale Akteure wie der Virtuelle Campus Rheinland Pfalz, die Virtuelle Hochschule Bayern oder das Bildungsportal Sachsen. Im Schulbereich gibt es zentrale Angebote wie Mebis Bayern, Schulcampus Rheinland Pfalz, Logineo NRW.

Diese Infrastrukturaktivitäten machten die mit der Komplexitätserhöhung einhergehenden Herausforderungen offensichtlich. Beispielsweise unterliegen enthaltene Softwareanwendungen selbst i.d.R. sehr kurzen Innovationszyklen. Aber die Übernahme neuer Versionen in komplexe, zusammengesetzte Infrastrukturen hatte in den letzten 10 Jahre oft große Abstände,  in Einzelbeispielen mit über 2 Jahren. In nachfolgender aufklappbarer Textbox wurden einige Herausforderungen und Learned Lessons zusammengefasst:


 Details aufklappbar: Erkenntnisse - auf diese Herausforderungen müssen künftige Bildungscloud-Architekten Antworten mitentwerfen:
  • Öffentliche Angebote müssen komplexe Compliance-Prüfungen vor Inbetriebnahme neuer Versionen durchlaufen (Datenschutz, Security). Bisher teilweise genutzte Herangehensweisen, die komplette Infrastruktur in einer neuen Version zu releasen ist künftig nicht mehr realistisch. Nötig moderne Ansätze Security- und Privacy-by-design, wie auch automatische Tests von sehr kurzen Releasezyklen.
  • Die Abhängigkeiten in zusammengesetzte Systemarchitekturen sollte gering gehalten sein. Systematische Implementierung gemeinsamer Standards oder zumindest homogener Schnittstellen sind hierfür Grundlage.
  • Updatezyklen von einzelnen Anwendungen sollten nahe an den Hersteller-Versionen sein, idealerweise agil Softwareverbesserungen und Fixes in kurzen Zyklen ermöglichen, auch Nutzerfeedback schnell zu beantworten. Einheitliche aktuelle Softwareversionen fördert Nutzendenzufriedenheit, erleichtert Support. Unterschiedliche Softwarestände erschweren bisher Austausch und Kooperation der Nutzer:innen zwischen verschiedenen Bildungsbereichen, Ländern o.a. Instanzen.
  • Supportangebote sollten als modulare organisatorische Serviceinfrastruktur mitgedacht werden. Es ist nicht realistisch das ein Land Supportstrukturen für alle Systemkomponenten redundant vorhält. Zentrale Hotlines in den Ländern sollten zu spezialisierten Services weiterleiten, die ggf. von den Herstellern der Systeme angeboten werden. Fortbildungs- und Supportkapazitäten sind nicht nur zu modularisieren,  sondern auch auszuweiten.
  • Kooperation an komplexen Infrastrukturen ist zwingend, aufgrund des Ressourcenbedarfs selbiger. Die Kapazitäten können nicht redundant je Bundesland oder Organisation aufgebracht werden. Weiterentwicklung und den Betrieb von Bildungscloud-Architekturen wurden in mehreren Expert*innenschätzung mit ca. 50 bis über 100 Personenjahre pro Jahr berechnet.


Das edu-sharing NETWORK entstand im Jahr 2010 durch Ausgründung aus der FernUniversität in Hagen. Nachdem in 2007 zwei E-Learning-Repository-Projekte vereint wurden (metacoon-Repository und Campus Content Repository) entstand an der FernUniversität in Hagen in Kooperation mit dem heutigen Weimarer edu-sharing Open Source Team das edu-sharing NETWORK. Der gemeinnützige Verein setzt sich seit seiner Ausgründung aus der FernUniversität in 2010 für die Vernetzung von E-Learning-Systemen ein. Ziel war und ist, die kooperative Erstellung, Verwaltung und Nutzung von Bildungsinhalten über die Grenzen von Bildungsorganisationen und Ländern zu unterstützten.

Zu diesem Zweck organisiert der e.V. auch Kooperation rund um die gleichnamige edu-sharing Open Source Software, die heute Basis von OER-Repositorien (z.B. ZOERR) und zentralen Bildungsinhalte-Verwaltungen in 10 deutschen Bundesländern sowie auch Grundlage WirLernenOnline.de ist.

Schon vor Ausgründung des e.V. und der Software aus der FernUniversität meldeten kommunale Rechenzentren in NRW Interesse an der Lösung an. Die Learnline NRW (damalige Bildungssuchmaschine) wurde auf Basis von edu-sharing implementiert. Später wurde edu-sharing als User Generated Contentverwaltung in der NRW-Schulcloud Logineo eingesetzt und die Learnline wurde mehrfach reengineert. Inzwischen ist edu-sharing in 10 Bundesländern zentrale Lösung für die Verwaltung von OER, anderen "User Generated Contents" und wird auch für die zentrale Bereitstellung kommerzieller Inhalte genutzt. Seit 2010 veranstaltet der edu-sharing NETWORK e.V. Workshops in einer OER- und IT-Fachgemeinschaft, u.a. JOINTLY-Workshops, in denen die erste Fassung der Konzepte für OER-förderliche Infrastrukturen entstand (s.u. 2016):




L3T, ein offenes Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien schafft einen breit wahrgenommenen Anwendungsfall von OER im Hochschulbereich. Das Lehrbuch wurde gemeinschaftlich „sozial produziert“ ist offen zugänglich und individuell modifizierbar.

2011

Schultrojaner

Das als "Schultrojaner" beschriebene Softwareprogramm sorgt in der (Edu)-Bloggerwelt, aber auch allgemein in den Medien für Aufregung. Das Programm sollte Schulcomputer nach urheberrechtlich geschützten Werken durchsuchen. (Bis jetzt – 2018 – wurden die Pläne nicht umgesetzt.) Der Grund dafür ist ein neuer Vertrag zwischen Inhabern von Urheberrechten und den 16 Bundesländern. Kurz darauf kommt eine Online-Debatte über OER als Alternative zu den Lernmaterialien von Schulbuchverlagen auf. [Orr18]

2012 

Pariser Erklärung:

1. OER Weltkongress (UNESCO)


In Paris findet der Erste UNESCO-Weltkongress zu OER statt und verabschiedet die Pariser Erklärung zu OER. Aus Deutschland ist kein hochrangiger Delegierter anwesend [Orr18]. Die Pariser Erklärung beruft sich auf das Menschenrecht "Jeder hat das Recht auf Bildung" und empfiehlt Staaten im Rahmen ihrer Kapazitäten und Autorität:

  1. Die Bekanntheit und Nutzung von OER fördern.
  2. Günstige Rahmenbedingungen für den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien schaffen.
  3. Die Entwicklung von OER-Strategien und Regelungen zu verstärken
  4. Das Verständnis und die Nutzung offener Lizenzen fördern. 
  5. Den Kapazitätsaufbau für die nachhaltige Entwicklung hochwertiger Lernmaterialien unterstützen.
  6. Strategische Allianzen zugunsten OER fördern. 
  7. Die Entwicklung und Bearbeitung von OER in einer Vielzahl an Sprachen und kulturellen Kontexten anregen.
  8. Forschung zu OER anregen.
  9. Das Auffinden, Abrufen und Verbreiten von OER erleichtern. 
  10. Offene Lizenzen für öffentlich finanzierte Bildungsmaterialien fördern. 

2012 in DE

Aufmerksamkeit in Deutschland steigt

  • 1. OERcamp
  • Transferstelle OER
  • Whitepaper OER Schule


Quelle [Orr2018]

Anfang Februar stellen 27 (darunter alle großen) deutschen Schulbuchverlage das Portal „Digitale Schulbücher“ vor (kein OER). Gerade durch die eingeschränkten Möglichkeiten zur (Weiter-)Verwendung wird die Diskussion um OER befeuert. Ab Februar wird das Thema zunehmend auch in politischen Kreisen ins Auge gefasst: In den ersten Landtagen liegen Anträge bzw. kleine Anfragen vor. [Muuß-Merholz14]

Deutschland galt "Nachzügler" in Sachen OER. Gleichzeitig hat das Land inzwischen eine starke OER-Community[Orr2018].

Im September 2012 findet in Deutschland das erste OERcamp an der Universität Bremen statt, initiiert von Jöran Muuß- Merholz und organisiert von Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V. in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen, EduCamp e.V. und der Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

Der Thinktank Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V. veröffentlicht das erste Whitepaper zu OER für Schulen in Deutschland.

J&K bot im Internet eine zentrale deutsche Webseite an: "Transferstelle für OER". Diese Transferstelle war ein Think-and-Do-Tank zum Thema Open Educational Resources (OER). Im November 2016 ging ihre Tätigkeit in die neu gegründete Informationsstelle OER auf (gefördert im OERinfo Programm des BMBF). J&K unterstützten die Informationsstelle und veranstalteten weiterhin OERcamps.

2013

OER-Aktivitäten in DE




Quelle [Orr2018]

Das erste Schulbuch mit Creative Commons-Lizenz (CC BY-SA) „Biologie 1“ wird eingeführt. Für das Projekt „Schulbuch-o-mat“ brachten Heiko Przyhodnik und Hans Hellfried Wedenig 10.000 Euro per Crowdfunding auf. Ein Teil des Buches basiert auf OER-Materialien der US-amerikanischen Stiftung CK-12.

COER13 veröffentlicht den ersten offenen Online-Kurs zu OER. COER13 ist ein internationales Gemeinschaftsprojekt von e-teaching.org, Patricia Arnold (UAS München), Martin Ebner (TU Graz, L3T), Andreas Link (Learning Agency Network, Brüssel), Johannes Moskaliuk (Univ. Tübingen) und Sandra Schön (BIMS e.V., L3T).

Die„OER-Konferenz 2013 – Freie Bildungsmaterialien in Deutschland“ bietet sowohl eine kuratierte Konferenz als auch ein OERcamp zur Förderung von OER in der Bildung in Deutschland. Gastgeber: Wikimedia Deutschland e.V.

Der Deutsche Bundesrat bringt seine Position in Bezug auf die EU-Initiative „Opening Up Education“ und damit auch auf OER zum Ausdruck. Diese ist zurückhaltend.

Der durch die neuen regierenden Parteien CDU, CSU und SPD vereinbarte Koalitionsvertrag erwähnt OER indirekt im Abschnitt zu digitaler Bildung.

2014

OER-Projekte in DE starten

Gründung des
Bündnis Freie Bildung


Quelle [Orr2018]

Die Stadtverwaltung von Berlin verkündet den offiziellen Start des Projekts „Offene Bildungsmaterialien für Berlin“. Entstanden ist daraus auch ein OER-Repositorium auf edu-sharing Basis: https://kurzelinks.de/oer-berlin. Berlin war damit Vorreiter in Sachen zentrales Landes-OER-Repositorium.


Die Klausel „Mehr Mittel für freie Lern- und Lehrmaterialien sowie freie Lernsoftware (Open Educational Resources)“, wird in den Entwurf des Bundes- haushaltes 2015 aufgenommen und letztendlich angenommen.


Olaf Scholz, Hamburgs Bürgermeister, stellt das Konzept der „Hamburg Open Online University“ vor. Im Wesentlichen ist dies eine Plattform, die auf OER basierende digitale Tools und Kurse anbietet und die Aktivitäten von sechs Hamburger Universitäten bündelt.


Verschiedene MOOC-Angebote im Hochschulbereich starten.


Das Bündnis freie Bildung wird gegründet, um offene Lernmaterialien zu fördern, initiiert von Creative Commons, Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. und Wikimedia Deutschland e.V.

2015


Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlichen einen Bericht zu OER, dessen Grundtenor zu OER positiv ist und der einige kurz- und mittelfristige Maßnahmen empfiehlt. Die Arbeitsgruppe aus Vertretern des BMBF und der KMK wurde im September 2013 eingerichtet. 

 Details aufklappbar: Empfehlungen und Einschätzungen

Empfehlungen:

  1. OER Bereitstellung und Einsammlung: Plattformen, die OER verweisen und bereitstellen, sollten auf- und ausgebaut werden. 
    1. Ländereigene Bildungseinrichtungen und deren Portale sowie Hochschul- und Weiterbildungsportale könnten von ihnen bereitgestellte OER einpflegen.
    2. Lehrpläne sollten mit Links auf OER angereichert werden. Ein Prozess, der verbesserte Materialien wieder einsammelt soll damit verbunden sein.
  2. OER-Information / Sensibilisierung:
    1. Plattform(en) sollen die Kompetenzen von Akteuren zusammenführen. 
    2. Informations- und Wissensvermittlungs-Kampagnen 
    3. Mulitplikatorenqualifizierung
    4. Informations- und Koordinierungsstelle soll geschaffen werden
  3. Europäische und internationale Zusammenarbeit bei OER sollte intensiviert werden

Einschätzungen:

  1. In Deutschland fallen OER, soweit die Bildungsbereiche Schule, Hochschule, berufliche Bildung und lebenslanges Lernen betroffen sind, sowohl in die Zuständigkeit des Bundes als auch in die Verantwortung der Länder.
  2. Bewertung auf der Pädagogischer Ebene:
    1. Mehrwert bei der Vermittlung und Aneignung von Wissen
    2. Förderung pädagogischer Ziele wie zum Beispiel die Individualisierung von Lehr-Lern-Prozessen
    3. der Anpassbarkeit von Materialien hilfreich für...
    4. ...eine immer heterogener werdende Schülerschaft
    5. ...Gestaltung eigener didaktischer Szenarien
    6. ...Transfer von OER aus anderen Staaten
    7. OER Erleichtert das Teilen (Sharing) zwischen Lehrenden und Lerndenen, auch aufgrund der elektronischen Form
    8. OER unterstützt Gemeinschaftsgefühl Beteiligten und ermöglicht Wertschätzung deren Arbeit
    9. OER fördert Medienkompetenz bei Lernenden z.B. dem Bewerten von Quellen
  3. Auf Organisatorisch-Funktionaler Ebene
    1. Lehrende und Lernende werden immer mehr zu Produzenten
    2. OER kann Lehrende entlasten - Wiederverwendung, Zugriff
    3. OER muss einfach (erklärt und gemacht) werden - Akzeptanzgewinnung
  4. Auf Technischer Ebene ist Verdichtung und Standardisierung nötig
    1. OER-Verfügbarkeit, Auffindbarkeit, Erreichbarkeit
    2. insbesondere herzustellen durch gute Metadaten, über Inhalt und pädagogische Nutzungsmöglichkeit
    3. Austausch sollte sich an Formaten wie LOM oder Dublin Core orientieren
    4. Für Metadaten könnte eine zentrale Stelle koordinierende Aufgaben übernehmen
    5. Die Bearbeitbarkeit von OER soll durch technische Mittel ermöglicht werden
  5. Auf Juristischer Ebene
    1. Bei Einstellung und Änderung von Inhalten braucht es Prüfverfahren
    2. Prüfung ob die teilgebende(n) Person(en) die Rechte haben
    3. oder andere z.B. Persönlichkeitsrechte verletzt werden
  6. Auf Wirtschaftlicher Ebene
    1. Nicht zu erwarten ist, dass OER die aufzuwendenden Finanzmittel für Lehr-/Lernmaterial reduziert.
    2. Erwartet werden Änderungen der Wertschöpfungsketten
    3. eine geänderte Rolle der Verlage 
    4. sowie Neugründungen im KMU-Bereich z.B. kleine OER-Verlage
    5. Geschäftsmodelle für OER solle der Markt entwickeln. Die öffentliche Hand hätte hierbei strikte Neutralität zu wahren.


Wikimedia Deutschland startet das durch das BMBF finanzierte Projekt „Mapping OER – Bildungsmaterialien gemeinsam gestalten“. Auf Veranstaltungen kommen Bildungs- und OER-Expert*innen zusammen und entwerfen Handlungsempfehlungen gemeinsam Vertreter*innen aus der Politik. Die Empfehlungen zu IT-Infrastrukturen wurden später in JOINTLY-Kooperationen aufgegriffen und weiterentwickelt.


Das Whitepaper „Open Educational Resources (OER) an Hochschulen in Deutschland“ wird veröffentlicht und legt dar, warum Hochschulen in OER investieren sollten.

 Details aufklappbar: Hervorgehoben werden Aspekte...
  • Vorteile von OER
    • wie Marketing / Studierendengewinnung
    • didaktische Innovation
    • Qualitätsverbesserung
    • Kosteneinsparung nicht zuletzt für Studierende.
    • OER als mögliche Einnahmequelle (Crwodsourcing)
    • Chance für neue Geschäftsmodelle, z.B. Wissenschaftsverlage.
  • Handlungsempfehlungen:
    • Die Notwendigkeit von Policy-Making wird hervorgehoben. Das Papier erläutert nötige Inhalte von OER-Policies
    • Die Notwendigkeit offener Lernarchitekturen wird adressiert.
    • Die Rolle von Bibliotheken wird diskutiert. 
  • Ausblick / Erwartungen
    • Keine Reform des Urheberrechts
    • keine staatlich geförderter Aufbau von OER-Infrastrukturen
    • Lernmanagementsysteme werden Schnittstellen zu OER-Portalen und OER-Funktionen haben
    • Förderung von Leuchtturmprojekten und OER-Wettbewerben wird stattfinden
    • Es werden gemeinsame Plattformen für Materialien / landes-/bundesweite OER-Portale entstehen
    • Es wird Informationskampagne(n) geben.
    • OER-Forschung wird verstärkt
    • Europäische / Internationale Aktiväten werden verstäkrt
    • Maßnahmen zur Qualitätskontrolle werden eingeführt
    • Open Educational Pracice setzen vermutlich nicht schnell durch
    • Eine Einigung auf einen Metadaten-Standard für OER und dessen Etablierung wurde als wenig wahrscheinlich gesehen.
    • ...

2016-2020

OERinfo
(OER-Förderprogramm DE)

Machbarkeitsstudie

Das  Bundesministeriums für Bildung und Forschung förderte insgesamt 24 OER-Projekte mit dem Ziel, für OER zu sensibilisieren und zu qualifizieren.

21 Projekte brachten OER in die verschiedenen Bildungsbereiche. 3 Querschnittsprojekte organisierten übergreifend Information und Kooperation:

  • Informationsstelle OER - betreibt u.a. eine zentrale OERinfo-Webseite
  • OERcamps - veranstaltete mehrere OER Camps und brachte OER in die Breite
  • JOINTLY  - organisierte Kooperationen zwischen den Projekten und OER- und IT-Akteuren

Hier verlinkt die Dokumentation aller OERinfo-Projekte im Sonderband zum Fachmagazin Synergie (OERinfo-Projekt Universität Hamburg)

Die„Machbarkeitsstudie zum Aufbau und Betrieb von OER‐Infrastrukturen in der Bildung” wird 2016 veröffentlicht. Sie wurde vom BMBF in Auftrag gegeben und empfiehlt die Vernetzung bestehender Strukturen anstelle des Aufbaus neuer Strukturen. [Orr2018].

Die deutschen Bildungsserver – Plattformen für Bildungsmedien, die durch die Bundesländer betrieben werden sowie eine Plattform auf Bundesebene – veröffentlichen eine Selbstverpflichtung zu OER. https://wiki.bildungsserver.de/bilder/upload/OER-Stellungnahme-der-Bildungsserver_20160616.pdf

2016-2021

JOINTLY

Konzepte und Prototypen  für OER-förderliche Infrastrukturen münden in einem

"OER-Playground"

Eines der 3 OERinfo-Querschnittsprojekte "JOINTLY" organisierte Kooperationen zwischen OERinfo-Projekten und weiteren OER- und IT-Akteur*innen. Die Urfassung des in diesem Wikibereichs beschriebene Konzept für OER-förderliche Infrastrukturen entstand in diesen von JOINTLY unterstützten Kooperationen.

Dieser Prozess startete mit der Erarbeitung von Handlungsfeldern / Handlungsempfehlungen durch die OER-Projekte und -Expert*innen. "OER in Deutschland Handlungsfelder 2018+" (Seite 6-9 betreffen technische Infrastrukturen).

 Details aufklappbar: Foliensatz Handlungsempfehlungen der OER-Expert:innen in Folien


Nachfolgend entstanden IT-Konzepte und Prototypen. Unter anderem entwickelten Hersteller und Betreiber von Software rund in JOINTLY-Workshops und Sommercamps

  1. OER-Austauschschnittstellen für die 5 meißt verwendeten Lernplattformen in Deutschland: Moodle, ILIAS, StudIP, OPAL, OLAT
  2. Statistikservices zum einsammeln Daten über verfügbare OER und deren Verwendung in den Plattformen
  3. Zusammenführung von Daten in zentralen Plattformen, wie der OER-Worldmap und dem JOINTLY-Contentbuffet
  4. ein "OER-Playground" entstand in Kooperation und zeigte, wie eine OER-förderliche aussehen könnte. Die Plattform wurde für technische Erprobungen genutzt sowie als Demo-Platttform, um Entscheider*innen in Ländern und Bildungseinrichtungen für die OER-förderliche Vernetzung ihrer E-Learning- und Autorenwerkzeuge zu gewinnen.

2017

2. OER Weltkongress

OER Action Plan von Ljubljana

Die OERinfo geförderten Projekte in Deutschland nahmen gerade Fahrt auf, als im September 2017 zum 2. OER World Congress in Slowenien insgesamt 690 Teilnehmende aus 111 Ländern, darunter 30 Minister*innen zusammenkamen. 

Der Kongress wurde übrigens mit einem Video und dem Song "Share for free" eröffnet: https://jointly.info/oer-song/. Diesen Song hatte die deutsche OER-Community ein einem für OER typischen verteilten Produktionsprozess im Rahmen von JOINTLY-Kooperationen erstellt. 

Darunter auch Vertreter*innen der deutschen OER-Community, bspw. Mitglieder der OER Informationsstelle . Am 20.9.2017 beschlossen die Verammlung den Ljubljana OER Action Plan 2017 (PDF).

 Details Aufklappbar: OER Action Plan
  1. Ausbau von Kompetenzen OER zu finden, weiterzuentwickeln, zu erstellen, zu teilen
    1. Bewußtsein
      1. für OER schaffen und Kompetenzen zu deren Nutzung ausbauen
      2. Kapazitätsaufbau für Lehrende, Ausbilder von Lehrkräften, Lernende, Eltern, Bildungspolitikern, Bibliothekare u.a. Akteure,
      3. als integraler Bestandteil in Ausbildungsprogrammen 
      4. Forschungsergebnisse zu OER verbreiten
    2. OER teilen
      1. Rechtssicherheit für Bildungseinrichtungen u.a. Akteure aktualisieren
      2. leicht zugängliche Ressourcenzentren - Beratung zum Urheberrecht und Lizenzierung
      3. effektive Peer Netzwerke von Bildungsanbietern (die OER-Basierten Materialien kategoriesieren nach Thema, Sprache Institution, Region, Bildungsstufe, ... auf lokaler, regionaler und globaler Ebene teilen
      4. Anerkennung für OER-Aktive fördern - z.B. fachliche Beurteilung von Lehrenden
      5. Verfahren entwickeln, wo Nutzende Aktualisierung von Materialien erfahren und es möglich wird, Aktualisierung und Anpassung vorzuschlagen
    3. OER finden
      1. OER indizieren / Indizierung fördern zwecks Verbesserung der Auffindbarkeit, Austausch von Materialien fördern
      2. Maßnahmen für Interoperabilität zwischen Plattformen zum Austausch von OER entwickeln, nachhaltig erhalten u. fördern
  2. Sprachliche und kulturelle Belange
    1. Bildungspolitik soll kultursensible, lokalsprachlich korrekte OER anregen und fördern, auch da wo unzureichend Ressourcen vorhanden sind.
    2. Insbesondere über die Ausbildung von Lehrkräften, Bibliothekaren, Berufsverbände.
    3. Sprachbarrieren mit Technologien überwinden
    4. Kollaborative Entwicklung von OER wird unterstützt
    5. Strategien zur Überwindung kultureller Barrieren - Wissensaustausch fördern
  3. Inklusiver, Chancengleicher Zugang zu hochwertigen OER
    1. Zugang sichern, ggf. auch offline
    2. zugängliche Formate, barrierearm
    3. bearbeitbare Formate - bearbeitbar auch auf mobilen Endgeräten 
    4. öffentliche Investitionen in Breitbandinfrastruktur
    5. OER auch für nonformale Lernangebote
    6. geschlechtergerecht und Inklussiv
    7. Systeme zur Qualitätskontrolle (Peer-Review)
    8. OER regelmäßigen externen und institutionellen QS unterziehen - Kapazitätsaufbau
    9. nationale u. institutionelle Standards, Richtwerte, Kriterien zur Sicherung der Qualität von OER
  4. Entwicklung zukunftsfähiger Modelle
    1. Potentiale für neue tragfähige Wertschöpfungsketten, mit neuen Anbietern
    2. Staaten sollen Bildungsziele und -bedarfe analysieren, um Entwicklung, Einführung, Pflege, Verteilung und Evaluation von OER zu fördern
    3. Möglichkeiten: Strukturschaffung, neue Beschaffungsmodelle, Anreize für Lehrende
    4. Forschungsprojekte: Grundkomponenten eines zukunftsfähigen Models für OER (z.B. Kosten für das Teilen, Einführen, Anpassen, Zusammenstellen, für Qualifizierung von Ausbildern)
    5. Prüfung verschiedener Strategien / Modelle  zur Förderung von OER-Aktivitäten (z.B. kollaborative Entwicklung durch Lehrende / Lernende, Ansätze offener Pädagogik)
    6. Wertschöpfungsmodelle zur Nutzung von OER, Aufbau einer internationalen institutionenübergreifenden Community mit Fokus auf Partizipation
    7. Untersuchung inwiefern Finanzierungen u.a. von Regierungen und Gebern OER-Modelle unterstützen
    8. interne operationelle Anforderungen von Regierungen und Institutionen definieren, um strategischen Nutzen von OER voll auszuschöpfen
    9. OER-förderliche Anforderungskataloge / Modelle z.B. zur Auswahl von Bildungsmaterialien u. -dienstleistungen
    10. Einnahmen u. Nachhaltigkeitsaspekte von OER definieren, neuartige Wege der Mittelgenerierung, z.B. Spenden, Mitgliedsbeiträge, "Zahle so viel du willst"
    11. Öffentlich-private Partnerschaften sondieren
  5. Entwicklung förderlicher politischer Rahmenbedingungen
    1. Richtlinien: öffentlich finanziert unter offene Lizenz
    2. zukunftsfähige Finanzierungsmodelle einschließlich Erhöhung der inländischen Bildungsfinanzierung
    3. Anreize für Lehrkräfte
    4. Befürwortung von OER-Strategien und Leitbildern
    5. OER-Policies fördern
    6. Synergien zwischen OER- u.a. Maßnahmen, z.B. Open Access, Open Government, Open Data, Open Science)



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WirLernenOnline entsteht aus dem OER-Playground


Runder Tisch OER-Qualität


WirLernenOnline (WLO) skalierte den prototypischen OER-Playground zu Beginn der Pandemie innerhalb weniger Wochen zu einer Adhoc-Contentversorgung für Schulen. WLO verweist auf ca. 200.000 Inhalte, ca. 30.000 wurden davon kuratiert. IT-Fachleute und OER-Community kooperierten und erschlossen zahlreiche Quellen mit technischen und redaktionellen Mitteln. Das später im Rahmen der NBP geförderte WLO- Konzeptprojekt konzipierte KI-basierte Lösungen zur Metadatengenerierung sowie zur automatisierten Kuratierung von Lerninhalten (bspw. Datenschutzanalyse für Quellen). Außerdem analysiert WLO, wie die Lösung so skaliert werden kann, dass die riesigen Metadatenmengen, die in einer NBP zusammenkommen, kuratierbar werden. Vorgelegt wird hier ein Konzept für einen skalierfähigen Redaktionsknoten. Wie mehrere solcher Knoten zusammenarbeiten können - mit mehreren redaktionellen Sichten auf den Gesamtdatenraum (bspw. Schule vs. Berufs-/Fachgesellschaft) - konzipierte die BOERD-Konzeptphase.

2021 - bis heute

Das BOERD-Projekt passte vorhandene Konzepte für eine OER-förderliche Infrastruktur an Bedarfe der NBP an. Standardisierte Plattformanbindungen sollen via Lern-Management-System (LMS)-”Plugins” ermöglicht werden. In den Plattformen erhalten Lehrende und Lernende Funktionen, welche Inhalte, Lernszenarien, Tools und Services aus dem externen Netzwerk verfügbar machen. In der Plattform erstellte oder zusammengestellte Inhalte können in das Netzwerk veröffentlicht werden. BOERD skizziert, welche zentralen Services in einem NBP-Netzwerk nötig sind und auch wie verschiedene redaktionelle Knoten des Netzwerks miteinander arbeiten können, um gemeinsam den Gesamt-Datenraum zu pflegen.

Aktuell

"IT's JOINTLY Antrag zur Nationalen Bildungsplattform will OER-Infrastruktur-Services umsetzen

edu-sharing NETWORK / Anwender arbeiten an agilen Verbesserungen bestehender Lösungen

In diesem Wiki-Bereich arbeiten Mitglieder der deutschen Open Education Community an der Ordnung und Veröffentlichung aller bisher erstellen Konzepte und Prototypen, die bisher auf verschiedenen Webseiten, Blogs und anderen Wegen in ihren Teilen öffentlich zugänglich sind.

Es entsteht ein durchgängiges Konzept für eine OER-förderliche Infrastruktur.

In der Initiative "Nationale Bildungsplattform" wurde die Umsetzung dieser Pläne für 2022-24 beantragt.

Parallel arbeiten Mitglieder und Anwender im edu-sharing NETWORK an agiler Weiterentwicklung von Landes- und Bildungsorganisationslösungen, z.B. die Ergänzung ganz konkreter pädagogischer Funktionen auf Basis eines (O)ER-Repositories.


2022 Community-Arbeit: Wer macht was auf welcher Ebene?

EbeneBeschreibungAktivitäten 2022

Bündnis Freie Bildung

Impulsgeber für politischen und gesellschaftlichen Wandel  in Deutschland

Das Bündnis Freie Bildung vereinigt Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich für freie Bildung, frei zugängliche Bildungsmaterialien, offene Bildungspraktiken und offene Lizenzen in der Bildung einsetzen.

Vision:

  • Alle Bildungsmaterialien sind ohne rechtliche und technische Hürden zugänglich, nutz- und veränderbar.
  • Offene Praktiken beim Lehren und Lernen fördern ganzheitliche Bildungsprozesse, verringern soziale Bildungsungleichheit und stärken gesellschaftliche Partizipation.
  • Software und Infrastrukturen sind frei und offen zugänglich.

Mission:

Das Bündnis Freie Bildung ist zugleich Forum und Plattform für Akteurinnen und Akteure, die sich die Öffnung von Lehren, Lernen und Bildung zum Ziel setzen und sich der Förderung Freien Wissens widmen. Es ist somit Impulsgeber für politischen und gesellschaftlichen Wandel in einer vielfältigen Bildungslandschaft.

Das Bündnis organisiert auch den Beirat von WirLernenOnline - eine der größten Community-Aktivitäten

  1. ...mit BFB abstimmen, was vom Strategieplan hier als Übersicht für IT-/Redaktionsmitwirkende kommuniziert werden soll

OER-Metadaten AG
Curriculum AG

(Kompetenzzentrum interoperable Metadaten)

Die OER-Metadatengruppe dient dem Austausch von Interessierten und Fachleuten im deutschsprachigen Raum, die mit Metadaten im Bereich Open Educational Resources (OER) zu tun haben. Dabei sind sämtliche Themen relevant, die bei der Arbeit mit Metadaten eine Rolle spielen, wie z. B. Metadatenstandards (LOM, LRMI etc.) und Mappings, Kontrollierte Vokabulare, Konvertierungssoftware, Protokolle und Schnittstellen.

Die Curricula-Gruppe der DINI-AG-KIM befasst sich mit der Beschreibung von Curricula im Bildungsbereich und entsprechenden Metadatenstandards.
Sie bietet eine Austauschplattform für interessierte Personen sowie Fachleute, die gemeinsam Standards und Beispiele sammeln wollen, um Curricula maschinenlesbar darzustellen.

Die Curricula-Gruppe hat sich aus der OER-Metadatenguppe heraus gegründet. Beide Themen sind eng miteinander verwandt, da sie sich mit Metadaten im Bildungsbereich befassen, haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Um ihrer jeweiligen Komplexität dauerhaft gerecht zu werden, wurde sich dafür entschieden unter dem Dach der DINI-AG-KIM eine eigenständige Gruppe zu gründen, die sich hiermit befasst.

Themen der Gruppe sind:

  • Informationszusammenstellungen zum Thema "Metadatenstandards für Curricula im Bildungsbereich" (national / international)
  • Adaption / Entwicklung von Standards sowie Wertelisten für die deutschsprachige Bildungslandschaft (Schule / Hochschule / Berufliche Bildung / Erwachsenenbildung / ...)
  • Formulierung von Whitepapers, die in Projekt-Anträge übernommen werden können


  1. Steffen R ###
WirLernenOnline

WLO entstand aus einer Gemeinschaftsaktivität von Open Source und OER-Community. Für das Homeschooling wurden in der Pandemie

  • ca. 200.000 frei nutzbare Bildungsinhalte zusammengetragen
  • 154.000 stehen maschinell kuratiert via Suchmaschine und LMS-Plugins bereit
  • davon knapp 30.000 von Community-basierten Redaktionen kuratiert
  • ca. 30 Fachportale bieten kuratierte Inhalte für 3.000 Lehrplanthemen an
  • KI-basierte Maschinen lernen Lehrplan- und Ordnungsstrukturen von den Redaktionen.
  • maschinelle Methoden überprüfen automatisch Datenschutz, Barrierearmut und
    erzeugen Metadaten für bessere Auffindbarkeit von OER
  • Fachredaktionen sind Expert*innen aus der Lehrendenpraxis und Multiplikatoren für OER und Open Educational Practices. 
  • Redaktionen pflegen Portale, zu Unterrichtsfächern sowie zu
    • Zeitgemäße Bildung
    • OER
    • Berufsorientierung

Der WLO-Beirat wird über das Bündnis Freie Bildung organisiert. Expert*innen aus verschiededenen Bildungsbereichen gestalten die Richtung von WirLernenOnine mit.

  1. neue Redaktionsumgebung setzt neues Qualitäts- und Metadatenkonzept um und die Themenseiten der Fachportale werden verbessert
  2. neue Community-Redaktionen starten, z.B. im KITA-Bereich
  3. Konzepte und erste Erprobungen für bildungsbereichsübergreifend vernetzte Redaktionen starten. Wie können massive Inhaltemengen eines Bildungsnetzwerks aus Sicht verschiedener Redaktionen und doch gemeinsam geornet und kuratiert werden. Wie kann OER dabei gefördert werden?
  4. Auch die technische Lösung wird aktuell weiterentwickelt, um massive Datenmengen bspw. einer Nationalen Bildungsplattform aus mehreren redaktionellen Sichten bearbeitbar zu machen. Wie das gehen kann, untersucht gerade unser Maschinenraum mit Prototypen.
  5. Wie KI-basierte Funktionen noch mehr Metadaten generieren und noch mehr Qualitätseigenschaften automatisch prüfen können, wird auch gerade untersucht.
  6. Die WLO Suche, die Fachportale und die Plugins zur Nutzung der WLO-Inhalte in den Schulen und Ländern werden wie bisher weiter angeboten und weiterentwickelt.

IT's JOINTLY

Planung Umsetzungsaktivitäten für eine OER-förderliche Infrastruktur

Aktuell planen wir ein gemeinsames Umsetzungsprojekt für OER-förderliche Infrastrukturteile, wie sie in WirLernenOnline und im BOERD Projekt geplant werden. Im Falle einer Förderung soll

  1. Ein Strategie-Board wird Entscheider*innen aus Bund, Ländern und weitere zentrale Akteuren zusammenbringen.
  2. Analog wird ein Produkt- und Architektur-Board für entsprechende Akteure im IT-Bereich eingerichtet.
  3. Eine Kooperation mit redaktionellen Akteuren wird schon das WLO-Projekt im Frühjahr angehen.
  4. Wir wollen den WLO Beirat bitten, auch diese weiterführenden IT-Aktivitäten mit zu beraten und zu lenken.
  5. Online-Workshops und das etablierte OER-/IT-Sommercamp bringen diese Entscheider*innen sowie UX-, IT-Expert*innen und Vertreter*innen von Nutzergruppen zusammen.
  6. Ein Team wird die interne Produktleitung verantworten, Aufträge an SCRUM-Teams und Auftragnehmer*innen definieren und Zuarbeiten zu Kooperations-Boards leisten.
  7. AP-1 enthält darüber hinaus die Projektleitung und Kommunikation.
  8. Via Auftrag an eine Kommunikationsagentur werden mindestens zwei Erklärfilme produziert.
  9. Das Team wird agil folgende Fragestellungen bearbeiten:.
  1. Wie können Aktivitäten der Initiative Nationale Bildungsplattform mit Aktivitäten der Bundesländer und der JOINTLY-Beteiligten verbunden werden?
  2. Wie können Entwicklungsressourcen der Länder u.a. Akteure kombiniert werden, sodass auch für kleinere, innovative Akteure realistische Strukturen entstehen?

  3. Wie müssen Infrastruktur- und Architekturmodelle gestaltet sein, um an vorhandene Infrastrukturen der Länder anzuschließen und übergreifende Vernetzung zu ermöglichen? Wie können diese Strukturen OER-förderlich gestaltet werden?

  4. Wie können Infrastrukturen so gestaltet werden, dass OER gefunden, barrierearm genutzt, auch auf der Stelle bearbeitet und wieder geteilt werden können?
  5. Welche Kosten entstehen für so eine Infrastruktur, welche Finanzierung ist langfristig realistisch?

  6. Wie sehen Geschäfts- und Zusammenarbeitsmodelle aus?

  7. Wie können verteilte Redaktionen (Schule, Wissenschaft, Berufs-/Fachgesellschaften, Bibliotheken u.a. Akteure) gemeinsam einen Datenraum aus individuellen Sichten bearbeiten - vernetzt mit internationalen Akteuren?

  8. Sind hier OER-Geschäftsmodelle und Offene Kooperationsformate für die OER-Produktion anschlussfähig oder können gefördert werden?

  9. Wie integrieren sich verschiedene (O)ER-Inhaltequellen in Lern- u.a. Plattformen?

  10. Wie können Abhängigkeiten in zusammengesetzte Systemarchitekturen gering gehalten werden, um schnelle Updates zu innovativen Funktionen zu ermöglichen? Wie kann systematische Implementierung gemeinsamer Standards oder zumindest homogener Schnittstellen dazu beitragen?
  11. Wie können Supportangebote als modulare organisatorische Serviceinfrastruktur mitgedacht werden. Es ist nicht realistisch das ein Land Supportstrukturen für alle Systemkomponenten redundant vorhält. Zentrale Hotlines in den Ländern sollten zu spezialisierten Services weiterleiten, die ggf. von den Herstellern der Systeme angeboten werden. Fortbildungs- und Supportkapazitäten sind nicht nur zu modularisieren,  sondern auch auszuweiten.
  12. Kooperation an komplexen Infrastrukturen ist zwingend, aufgrund des Ressourcenbedarfs selbiger. Die Kapazitäten können nicht redundant je Bundesland oder Organisation aufgebracht werden. Weiterentwicklung und den Betrieb von Bildungscloud-Architekturen wurden in mehreren Expert*innenschätzung mit ca. 50 bis über 100 Personenjahre pro Jahr berechnet