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6. Vernetzte Redaktionen und Organisationen

1. Vision und Einleitung

Der Abschnitt skizziert ein Konzept, wie in einem Netzwerk von Bildungsorganisationen, Verbänden, Instituten, Verlagen und anderen Orten Inhalte entstehen, veröffentlicht oder geteilt werden, kuratiert und geordnet werden.

Stell dir vor...
...du kannst als Lernende das gesamte Wissen aus dem Internet und Bibliotheken nutzen – ohne langes Suchen, ohne dir Sorgen um die Richtigkeit zu machen und ohne mit technischen Problemen kämpfen zu müssen.

...dass in deinem aktuellen digitalen Lehrbuchkapitel über Nacht eine halbe Seite rot markiert wird, weil eine neue wissenschaftliche Erkenntnis eine alte Lehrmeinung in Frage stellt. Die Markierung führt zu einem für deine Vorkenntnisse angepassten Artikel. Hier fasst dir eine Künstliche Intelligenz die neue wissenschaftliche Erkenntnis passend zu deinen Vorkenntnissen und medialen Vorlieben zusammen. Denn noch keine Lehrkraft oder Autor*innen hatten Zeit, dein Lehrbuchkapitel zu überarbeiten. Du findest das spannend und möchtest später über Updates informiert werden, beispielsweise, wenn eine Lehrende oder Autor*in das Lehrbuchkapitel überarbeitete.  Also klickst du auf die angebotene Funktion "halte mich auf dem Laufenden".

...Um den Lehrbuchinhalt im vorherigen Beispiel rot zu markieren hatte eine Künstliche Intelligenz neue via Peerreview gesicherte Wissenschaftserkenntnisse aus seriöser Quelle gefunden und einer Fachredaktion Beispiele für möglicherweise aktualisierungsbedürftige Lerninhalte vorgelegt. Die Fachredaktion hat viele der Beispiele bestätigt und so die KI angelernt, weitere Beispiele selbst sehr treffsicher zu finden und rot zu markieren. Die Autor*innen der Inhalte werden informiert, soweit sie das wünschen. Ihnen werden passende Textpassagen und Medien vorgeschlagen, und so macht das Update der eigenen Lehrmaterialien und der vielen binnendifferenzierten Varianten kaum Arbeit.

...du arbeitest dich als Arbeitnehmer*in in ein neues Gebiet ein und brauchst einen Überblick über Teilgebiete und eine Empfehlung, was du für deine beruflichen Ziele in welcher Tiefe erlernen solltest. Eine Künstliche Intelligenz stellt deine individuelle eine Lern-Wissenslandkarte zusammen und schätzt mutmaßliche Lese- und Lerndauern ab. Anschließend erhältst du

  • Empfehlungen für Lerngruppen, die zu dir passen
  • Kurs- und Coaching-Angebote, die auf deine Vorlieben zugeschnitten sind oder
  • passene Selbstlern-Materialien, die dich Schritt für Schritt führen oder dich neugierig die angebotene Wissenslandschaft entdecken lassen
...du schreibst als Lehrende an einem Arbeitsblatt für die morgige Unterrichtsstunde. Ein automatischer Assistent erkennt, dass du dabei bist, dir unnötige Arbeit zu machen. Er schlägt dir ähnliche Arbeitsblätter unter Freier Lizenz (OER) vor oder versorgt dich beim Schreiben mit passenden Textbassagen und Bildmaterial.
...du hast ein Arbeitsplatt für deine morgige Schulstunde erstellt oder ein vorhandenes ausgewählt. Dein automatischer Assistent erkennt, dass du in besagter Klasse Kinder mit besonderen Lernbedürfnissen hast und schlägt dir Alternative Arbeitsblätter oder Anpassungen vor, die wissenschaftlich fundiert für diese Zielgruppen Mehrwerte bieten.
...du schreibst als Wissenschaftler*in an einer Publikation und nutzt dabei deine Literaturverwaltung. Alle wissenschaftlich überholten Literaturreferenzen und Informationen werden automatisch markiert. Alle Publikationen werden in Aussagen heruntergebrochen, die wahr oder falsch sind oder nur unter bestimmten Bedingungen gelten. Referenzketten werden bis zu den beweisenden Rohdaten und Auswertungsergebnissen sowie deren Peerreviews heruntergebrochen.

Ist das Utopie - oder was ist dafür nötig?

Aber Internet und Technik machen große Fortschritte und es entstehen Organisationen und Lösungen, die solche Herausforderungen systematisch angehen.
Wie diese Organisationen und Lösungen vernetzt werden können beschreibt das Gesamtkonzept. Auf dieser Seite beleuchten wir, welche Akteure nötig sind, um in so einem Netzwerk zu systematisieren und zu kuratieren. Wir denken, dass solche Redaktionen zunehmend Maschinen (z.B. Künstliche Intelligenz) anlernen und kontrollieren, aber in ersten Phasen nötige Prozesse erarbeiten und selbst betreiben müssen, damit dieser Anlernprozess gelingt.

Beispiele, was dafür nötig ist:

  • alle Beteiligten brauchen Internetanschluss - ja, auch Schulen und Nutzende auf dem Land.
  • alle Bildungs- und Wissensinhalte müssen digital vorliegen, möglichst in standardisierten offenen Formaten
  • Bildungs- und Wissensinhalte brauchen Metadaten.
    (Diese können immer besser automatisch generiert werden. Aber aktuell braucht es oft noch Redaktionen)
  • Qualitäts- und andere Eigenschaften (Metadaten) müssen standardisiert oder homogenisiert werden.
    (Aktuell sind wir noch in einer Phase, wo verschiedene Qualitätsmetriken entstehen und die Vielfalt zu Erkenntnissen führt. Wir wissen noch nicht, wie man "Sachrichtig" auszeichnet und ein "sachrichtiges" Dokument für den Schulbereich kann für die Wissenschaftler*in grobfahrlässig vereinfacht sein. Wie zeichnet man das aus? Zielgruppenadaptive Metadaten? Wer erstellt diese bzw. lernt Künstliche Intelligenz an, dies zu tun?)
  • Metadaten müssen maschinenlesbar als offene Daten auf standardiserten / homogenisierten Schnittstellen angeboten werden.
    (Metadaten entstehen auch durch Nutzung. Wird ein Inhalt in einer Lernplattform für eine 8. Klasse Physik eingesetzt, ist dies ein wertvolles Metadatum für "Fachgebiet", "Zielgruppe", "Alterstufe", ggf. "Lehrplanthema / Curriculare Zuordnung". Also sollten Metadaten nicht nur für die Inhalte-Suchfunktion der Lernplattform bereitgestellt werden sondern die Verwendungsinformationen sollten zurück an Metaaggregierende Knoten im Netzwerk gemeldet werden. )
  • Kompetenzen, Berufs- und Kompetenzprofile, Curriculare Strukturen z.B. Lehrpläne müssen maschinenlesbar und systematisch sein
    (bestehende Kompetenzdatenbanken, wie ESCO sind noch unvollständig und teilweise veraltet. Es braucht in einem Netzwerk der Akteure systematisierte, gemeinschaftliche Arbeit an möglichst EINEM Datenraum.)
  • Redaktionelle oder andere ordnende Kräfte müssen Ordnung in solch ein Netzwerk bringen
    (Oft erschließen mehrere solche Redaktionsknoten, wie z.B. WirLernenOnline und Mundo Inhalte. Diese sollten sich kennen und abgleichen. Sie sollten gemeinsame Netzwerk-Regularien vereinbaren. Ein Beispiel. Materialien sollten eindeutige Kennzeichnung ähnlich einer ISBN erhalten, damit die Metadaten, die in verschiedenen Knoten des Netzwerks zu diesem Inhalt gesammelt werden, zusammengeführt werden können. Dafür braucht es Netzwerkregularien, wie solche einheitlichen Kennzeichnungen vergeben und abgeglichen werden, wie Doubletten erkannt und gemerged werden.)
  • regionale oder zielgruppenspezifische Redaktions- und Supportstrukturen - Erfahrungswerte systematisch sammeln und in geeignete mehrwertige Strukturen überführen
    (Bildungsmaterialien entstehen zunehmend bei Nutzenden, z.B. Lehrenden und Lernenden. Diese sind immer noch oft unerfahren im Umgang mit Urheberrecht, Lizenzierung aber je nach Vorbildung auch mit didaktischen, inhaltlichen oder anderen Aspekten. Das Angebot eines Bildungsnetzwerkes für die eigene Zielgruppe zu ordnen oder anzupassen aber auch die Bedarfe der eigenen Zielgruppe systematisch zu erfassen und in Netzwerkstrukturen zu überführen, das sollten lokale oder zielgruppenspezifische Redaktions- und Supportstrukturen leisten.
    Diese Strukturen können auch Community-Building-Aufgaben übernehmen und Nutzende zu aktiven Mitwirkenden machen.)
  • fachliche oder berufsspezifische Redaktions- und Supportstrukturen
    (Akteure, wie Fach- und Berufsgesellschaften aber auch öffentliche und andere zentrale Institutionen brauchen entsprechende Redaktionswerkzeuge und Wissenstransfer in Bezug auf digitale Kompetenzen, Lehrpläne und andere Ordnungsstrukturen. Fach- und Berufsgesellschaften, Verbraucher- oder andere Verbände könnten so in einer 2. Phase Betriebe, Anbieter und andere Akteure betreuen und an ein Bildungs- und Wissensnetzwerk anschließen. So könnten Betriebe ihren Personalbedarf künftig entsprechend üblicher Kompetenz- und Berufsprofile veröffentlichen. Regierungen und Vermittler können Bedarfe systematisch zusammenfassen und Ausbildungs- oder Vermittlungsangebote entsprechend skalieren und Bewerber*innen könnten sich gezielt nach aktuellen oder zu erwartenden Bedarfen weiterbilden.)

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Work in Progress - dieses Konzept wird bis 30.9. erarbeitet.

Mitwirkende an dieser Seite:

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Das Luka 100

2. Ist-Stand


2.1. Eigene Vorarbeiten

seit 2010 edu-sharing e.V.

Gründung mit satzungsgemäßem Ziel,Organisationen für Content-Sharing zu vernetzen

Der 2010 gegründete Verein verfolgt in seinen Projekten den satzungsgemäßen Zweck der "Verbesserung des einfachen Austauschs und der breiten Verfügbarkeit hochwertiger Lern- und Wissensinhalte für die Bildung. Der Verein begründet hierfür ein Netzwerk von Bildungseinrichtungen, Lehrenden, Autoren, Fachgesellschaften, Inhalte-Anbietern, IT-Dienstleistern und anderen Akteuren aus dem Bildungsbereich."

Die Strukturen und Erfahrungen des e.V. können für den Aufbau eines Redaktionsnetzwerkes genutzt werden. Über das Netzwerk des e.V. und seiner Mitglieder werden edu-sharing Betreiber und OER-Akteure und Quellen vernetzt.


2012 Machbarkeitsanalyse

Aufbau eines edu-sharing Anwendernetzwerkes für Content-Sharing

für den Aufbau eines edu-sharing NETWORK durch. Der Fokus lag damals auf der Vernetzung vorhandener edu-sharing Anwenderorganisationen bzw. deren Referatorien und Repositorien. Mit juristischer Beratung der Kanzlei Habel, Böhm und Partner wurden damals mögliche Netzwerk-AGBs erarbeitet und die juristischen Risiken abgewogen. Das Fazit war, dass ohne redaktionelle Betreuung der Betrieb eines Netzwerks auch durch den haftungsbeschränkte edu-sharing Herstellerorganisation (die Mitglied im e.V. ist) nicht sinnvoll ist.

Das Konzept nebst möglicher AGBs können 2022 erneut erwogen und angepasst werden, da WirLernenOnline eine Redaktion aufgebaut hat. Die Absicherung rechtlicher Risiken müsste hierfür in Redaktions- und Prüfprozesse übersetzt werden. Die Pflichten der Durchführung dieser Prozesse könnten möglicherweise auf ein Netzwerk an Redaktionen verteilt werden.


seit 2020 WirLernenOnline

Quellenerschließung zwischen Fachredaktionen und Künstlicher Intelligenz

Bei WirLernenOnline handelt es sich einerseits um eine Suchmaschine, als auch um eine Community für freie Bildungsmaterialien (OER). Wir unterstützen Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern und andere Interessierte dabei, gute und passende Materialien, Methoden und Tools zum Lehren und Lernen zu finden.

Die Suchmaschine nennen wir "Open Edu Hub". Der Open Edu Hub sammelt, größtenteils mit maschinellen Methoden (Crawler) , Bildungsinhalte aus Quellen, z.B. einschlägigen Bildungsmaterial-Pools oder Webseiten mit seriösen Bildungsinhalten. Die Inhalte werden im Open Edu Hub gesammelt, sortiert, verschlagwortet und an Bildungssysteme in den Ländern weitergegeben. Der HUB ist mit seiner Redaktionsumgebung ähnlich wie eine digitale Bildungsbibliothek mit angeschlossenem Sammel- und Verteilerzentrum. 

Als Community haben wir Bildungsexpert*innen (Lehrkräfte, Hochschuldozierende, Schulbuchautor*innen) in "Fachredaktionen" vernetzt, die gemeinsam Kuratierungsarbeiten leisten. Gemeinsam mit der Community haben wir Qualitätskriterien und Kuratierungsprozesse erarbeitet, um Lehrkräften gutes Unterrichtsmaterial vorzuschlagen. Zusammen mit Softwareexpert*innen haben wir Technologien entwickelt, um Qualität automatisch zu prüfen und anhand Mensch-Maschine Interaktionen Künstliche Intelligenzen zur maschinellen Metadatenaufbereitung zu entwickeln. 



2.1.1 Fachredaktionen bei WirLernenOnline

Bisherige WirLernenOnline Fachredaktionen ordnen Bildungsinformationen und -materialien für z.B. Informatik, Physik oder Nachhaltigkeit. Erfahrene Fachredakteur:innen stellen qualitätsgesicherte Sammlungen mit Bildungsmaterialien und -informationen zusammen und speisen diese über einen “Open Edu Hub” direkt in die Bildungs-IT-Systeme von Ländern und Schulen ein. 

Fachredaktionen von WirLernenOnline pflegen Fachportale, die zum einen kuratierte Inhalte enthalten, aber auch zu gutem Unterricht inspirieren. WirLernenOnline baut Fachportale z.B. für Schulfächer wie Physik oder Chemie, aber auch Querschnittsthemen, wie Medienbildung oder Zeitgemäße Bildung auf. 

Fachredaktionen bauen als 1. Schritt einen Themenbaum auf. In Schulfächern wie Physik wird diese hierarchische Themenbaumstruktur analog zu Fachgebietsthemen (z.B. Optik, Mechanik) und Lehrplanthemen (z.B. Optik - das menschliche Auge) eingeteilt. Fachportale teilen sich in bis zu 200 Themen auf, die im Laufe einer Schulzeit auf Schüler:innen zukommen. Künftig sollen Fachredaktionen auch Kompetenzraster pflegen oder curriculare Strukturen, wie Lehrpläne. Hier helfen unsere IT-Fachleute und digitalisieren Lehrpläne der Bundesländer. Redaktionen könnten Kompetenzprofile zukünftig mit der genutzten Software von WirLernenOnline (OpenSalt) anlegen und diese erstmalig maschinenlebar auffindbar machen.

Die Bildungsinhalte werden mit diesen (Lehrplan)Themen und Kompetenzen getaggt. Ähnlich einer Karteikarte in einem altertümlichen Bibliothekskatalog werden die Eigenschaften eines Bildungsmaterials erfasst. Das erledigen soweit möglich Maschinen. Fachredaktionen kontrollieren diese “Metadaten” - für die Inhalte in WLO, die ihrem Fachgebiet zugeordnet sind.

Wenn Fachredaktionen einen Themenbaum aufgebaut und genügend Inhalte mit Metadaten versehen und einsortiert haben, dann geht das Fachportal online. Übrigens  - während die 200.000 Inhalte in der WLO-Suchmaschine nicht einzeln auf Sachrichtigkeit u.a. Kriterien geprüft sind, sind die von Fachredaktionen in die Themensammlungen aufgenommenen Inhalte einzeln geprüft. Die Redaktion gewährleistet Sachrichtigkeit u.a. Kriterien.




Redaktions- und Community-Arbeit

Die Pflege der Fachportal-Startseiten, die ähnlich einer Onlinezeitschrift Interessantes und Neues für Lehrende und Lernende zum jeweiligen Unterrichtsfach anbieten, wird von den Fachredaktionen geleistet. Jede Fachredaktion besteht im Durchschnitt aus drei Mitgliedern mit bisher ca. 15% Ehrenamtsanteil. WLO organisierte diverse Workshops, um die Community zu professionalisieren. Weitere Community-Aktionen wurden im ersten Projektabschnitt von Wikimedia mit Unterstützung der Agentur Jöran & Konsorten organisiert. Community-Mitglieder werden zu Feedback-Workshops und Softwaretests eingeladen. Sogenannte Uploadathlons - das sind Sammelaktionen, um noch mehr gute freie Inhalte zu erfassen - wurden von WLO durchgeführt und außerdem als Unterrichtsformat ausgearbeitet. Fachredakteur*innen, die i.d.R. Lehrende im Schulbereich sind, verbreiten solche Formate zeitgemäßer Bildung im eigenen Netzwerk. Solche Rechercheaufgaben sensibilisiert die Schüler*innen für kompetentes Suchen und Bewerten von Bildungsinhalten. Sie beschäftigen sich mit Qualitätskriterien, wie Sachrichtigkeit, Neutralität, gesetzlichen Rahmenbedingungen u.a. dem Urheberrecht. In künftigen Projektphasen sollen diese Community-Aktivitäten direkt im Portal angezeigt werden und zum Mitmachen und Engagieren einladen.






Folgende Aufgaben teilen sich Mitglieder einer Fachredaktion:


Fachredaktionsleiter:innen (geschätzter Aufwand 20-30 Stunden je Monat)


  • Organisation der Fachredaktionsarbeit, z.B. Delegieren und Steuern von Aufgaben,
    Organisation regelmäßiger Fachredaktionstreffen (z.B. monatlich)
  • Gewinnung von Redaktionspartnern & Mitwirkenden
    z.B. Lehrendenkolleg:innen, Fachleute in Hochschulen, Fachgesellschaften, Verbänden
  • Verantwortung für Auf- und Ausbau des Portals
    Anforderungen an UX-, Design-, IT- und Support-Team, Feedback zu Neuerungen
  • Verantwortung für Themenscouting und Themensetzung,
    Organisation der inhaltlichen Redaktionsarbeit
  • Sicherstellen der Qualitätssicherung
    u.a. Organisation von Review-Prozessen und die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten

Fachredakteur:innen (geschätzter Aufwand 10-20 Stunden je Monat)


  • Erstellung / Pflege der Struktur redaktionellen Sammlungen
    (Fach- / Lehrplanthemen-Systematik; Querschnittsthemen)
  • Bewerten und Einordnen von Inhalten in redaktionelle Sammlungen
    (Community-Vorschläge und Ergebnisse eigener Recherchen)
  • Prüfen von Inhalte-Quellen vor deren maschinellen Erschließung,
    spätere Prüfung maschinell erschlossener Inhalte,
    Vergabe von Qualitätssiegeln und Einordnung in redaktionelle Sammlungen
  • Erstellung von Web-Seiten im Portal und für Lehrplanthemen,
    Erstellung redaktioneller Beiträge, Zusammenarbeit mit Text- und Design-Expert:innen
  • Teilnahme / Mitgestaltung Fachredaktions-Treffen,
    sowie Konzept- & Arbeits-Workshops im WLO-Gesamtteam
  • Teilnahme an Feedbackrunden & Peer-Reviews
    für Ergebnisse anderer Fachredakteur:innen und anderer Teams (IT, UX, Design)


2.2.2 Communities bei WirLernenOnline - ein eigenes Fachportal & Kompetenzprofil aufbauen

In einem Pilotprojekt mit der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) wird ein Fachportal von einer Bildungscommunity eigenständig aufgebaut. 

Zusammenfassung: Die GPM setzt mit dem Zertifizierungs- und Weiterbildungssystem Standards. Beispielsweise definiert die ICB handlungsorientiert Projektmanagement Kompetenzen. 

Bisherige WirLernenOnline Fachredaktionen ordnen Bildungsinformationen und -materialien für z.B. Informatik, Physik oder Nachhaltigkeit. Erfahrene Fachredakteur:innen stellen qualitätsgesicherte Sammlungen mit Bildungsmaterialien und -informationen zusammen und speisen diese über einen “Open Edu Hub” direkt in die Bildungs-IT-Systeme von Ländern und Schulen ein.

 Im Ergebnis des hier vorgeschlagenen Projekts mit dem gemeinnützigen edu-sharing.net e.V. und dem dort geleiteten Projekt WirLernenOnline.de entsteht eine digitale redaktionelle Sammlung von Projektmanagement-Bildungsinhalten und -informationen, die direkt in Schulen, Hochschulen u.a. Bildungsorganisationen nutzbar wird. Denn edu-sharing schließt den HUB (ein technisches Verteilersystem für Inhalte) an Bildungssysteme in den Bundesländern an. Außerdem fließen die redaktionell kuratierte Sammlungen des Open Edu Hub in Systeme der Nationalen Bildungsplattform ein. In dieser Initiative lässt die Bundesregierung - derzeit noch prototypisch - neue vernetzte Bildungsinfrastrukturen aufbauen. 

Solche IT-Vernetzungslösungen werden künftig Bildungseinrichtungen mit Inhalten versorgen.
Die GPM besetzt mit Gründung einer Fachredaktion Projektmanagement eine strategische Position. Sie entwickelt z.B. auf Basis der ICB eine digitale Verschlagwortungsstruktur. Mit den ICB-Kompetenzen werden anschließend Bildungsinhalte verschlagwortet und in solche neuen Netzwerken direkt zu den Nutzenden transportiert. Außerdem stellt die von der GPM besetzte Fachredaktion kuratierte Sammlungen zu Projektmanagementthemen zusammen und stellt diese über WLO-Portal und über den HUB für Schul-, Hochschul- u.a. Bereich bereit, wie auch  für künftige Bildungsinfrastrukturen.


Projektziele & Mehrwerte

Das vorgeschlagene Projekt stellt Bildungsinhalte zu redaktionell-qualitätsgesicherten Sammlungen zusammen und stellt diese für die Nutzung in Bildungsorganisationen bereit. Die Bereitstellung erfolgt über technische Netzwerke und -verteilersysteme, die das edu-sharing NETWORK mit seinen Mitgliedern (u.a. zentrale E-Learning-Infrastruktureinrichtungen in den Bundesländern) mit ausbaut. 

  • Die GPM kann sich damit als die Fachredaktion für Projektmanagement im deutschsprachigen Bildungsnetzwerk aufstellen 
  • und vorhandene Bildungsinhalte und -angebote systematisch im Bildungsystem bereitstellen. Die Fachredaktion sammelt nicht nur Lehr- und Lernmaterialien, Aus- und Weiterbildungsangebote, Akteureübersichten, 
  • sondern sie organisiert auch die Ordnungsstrukturen der redaktionellen Sammlung.
    Projektmanagement-Themen werden in Metadaten-/Verschlagwortungsstrukturen o.g. Netzwerkes transferiert. Außerdem soll die ICB in maschinenlesbare Kompetenzpläne / Verschlagwortungsstrukturen transferiert werden. 
  • Die GPM bringt damit geleistete Standardisierungs- und Strukturarbeit in technische Infrastrukturen des Bildungssystems ein.
  • Eigene Bildungsinhalte und -angebote der GPM werden in einem föderierten Bildungsnetzwerk sichtbar und durchsuchbar.
  • Die GPM startet als Fachredaktion Projektmanagement als zentrales Ansprechteam für Lehrende und Multiplikatoren für den Bereich Projektmanagement und kann weitere Mitwirkende systematisch vernetzten.
  • Die GPM wird als relevante zeitgemäße Bildungsinstitution durch die Verbreitung eigener OER-Materialien wahrgenommen und leistet durch die Verbreitung eigener OER-lizensierter Materialien einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.
  • Die Inhalte und Angebote der Fachredaktion Projektmanagement gelangen nicht nur in aktuelle Länder- und Einrichtungsinfrastrukturen sondern auch in die Prototypen und den Content-Pool der Nationalen Bildungsplattform (NPB) - einer Initiative der Bundesregierung zur Innovation unserer Bildungsinfrastrukturen.


Geschätzte Aufwände

Für die Startphase wird empfohlen mit 2 ganzen Stellen für den Aufbau eines Fachportals zu starten. Für den laufenden Betrieb werden ca. 600-1000 Stunden jährlich abgeschätzt, die mit Teilzeitstellen oder durch eingearbeitete Honorarkräfte abdeckbar sind. Zusätzliche Sachkosten ergeben sich für die Arbeitsplatzausstattung und eventuelle Reisemittel. Die Infrastruktur für Redaktionssystem und Vernetzungsinfrastruktur sowie die Zusammenarbeit mit den Bundesländern wird vom edu-sharing.net e.V. übernommen.


Personalressourcen für 1. Projektjahr

empfohlener Umfang

Dauerhaft

Fachredaktionsleitung (40 - 150h / Monat)

1 Stelle

300-500 h

Fachredaktion-Mitarbeiterin (40 - 150h / Mon)

1 Stelle

300-500 h

Ausstattung 2 Projektmitarbeitende

Reisekosten u.a. Sommercamp

800 €

1000 €

Server, IT-Infrastruktur

gestellt

wahrscheinlich gestellt

Arbeitsaufgaben - nötige Human Resources

Damit die GPM eine Fachredaktion für Projektmanagement gründen kann, werden digital erfahrene Lehrende bzw. Redaktionsfachleute benötigt. Aufgaben dieses Teams wären: 

  • Auf- und Ausbau: die Erstellung maschinenlesbarer Kompetenzprofile, die Aufstellung einer Portalstruktur (Themenbaum), das Sammeln, Kuratieren und Verschlagworten von Bildungsinhalten
  • Gestalten Seiten und Sammlungen: Auf den Portalen (z.B. Unterrichtsfach Physik) füllt die Fachredaktion redaktionelle Sammlungen mit digitalen Unterrichtsmaterialien, -methoden, -bausteinen und Softwarewerkzeugen. Die Struktur der redaktionellen Sammlung gestaltet die Fachredaktion so, dass Zielgruppen leicht passende Inhalte zum aktuellen Unterrichtsthema finden.
  • Prüfen & Kuratieren: Sammlungen laden öffentlich ein, Inhalte für ein Thema vorzuschlagen. Generell erschließen wir Inhalte maschinell aus ausgesuchten Quellen. Danach prüft die Fachredaktion die Inhalte, stellt sie fachlich sinnvoll zusammen und schaltet sie frei, falls genügend Qualitätssiegel vergeben wurden (z.B.: Ist der Inhalt OER / mindestens kostenfrei? Handelt es sich um besonders gut aufbereitetes Material?)
  • Inspirieren für zeitgemäße Bildung: Die WirLernenOnline-Portalseiten sind Schaufenster digitaler Möglichkeiten. Sie bieten aktuelle Informationen und Empfehlungen zum Unterrichtsfach.

Zum Vergleich: in einer Fachredaktion von WirLernenOnline arbeiten zwischen 3-8 Fachredakteure (nebenberuflich in Teilzeit) an der Sammlung, Kuratierung und Prüfung digitaler Bildungsinhalte, dem Auf- und Ausbau des Portales und der Kommunikation über spannende Unterrichtsinnovationen. 

Die Fachredaktion wird geleitet von einer Fachredaktionsleitung, die u.a. für die Kommunikation mit dem Gesamtprojektteam zuständig ist. 

Notwendigkeit dieses Innovationsprojekts

Die GPM setzt als Fachgesellschaft mit ihren Angeboten Standards für Projektmanagementbildung und -zertifizierung. Inhalte, die zur (Weiter-)Bildung zu und über Projektmanagement beitragen, sollten Bildungsakteuren jedes Bildungsbereichs zugänglich sein und von diesen gefunden werden. Kompetenzschemata, Projektmanagement-Themen, Lehr- und Lerninhalte, (Weiter)bildungsangebote sollten direkt in die Bildungseinrichtungen zu Lehrenden und Lernenden gelangen. Dabei gilt es Herausforderungen zu lösen, die neu entstehenden (digitalen) Bildungsnetzwerken bekannt sein und berücksichtigt werden müssen:

  • Bildungsinhalte werden im föderalistischen System Bundeslandspezifisch verwaltet. Jedes Bundesland entscheidet für sich, welche Inhalte es aufnimmt. Datenstandards sorgen dafür, dass Inhalte in Bundesländern aufgenommen werden können
  • maschinenlesbare Kompetenzprofile sind entscheidet dafür, Inhalte als Bildungsakteur zu finden und zuzuordnen zu können
  • standardisierte Datenbanken zu Aus- und Fortbildungsangeboten sind erforderlich, um den Transfer von Inhalten in weitere digitale Plattformen zu schaffen
  • Verschlagwortung von Bildungsmaterialien sind notwendig, sodass Länder und Bildungseinrichtungen sie zu Lehr- und Bildungsplänen zuordnen können
  • einfache Nachnutzbarkeit digitaler Bildungsmaterialien (OER-Lizensierung)
  • Aktivitäten, wie die Nationale Bildungsplattform (BMBF), OZG u.a. bereiten so ein digitales Netzwerk vor, wo diese Daten und Inhalte in entsprechender Form angeboten werden können. Hierfür sollte sich die GPM vorbereiten. 





2.2.3 Communities bei WirLernenOnline - Nutzung des WordPress-Plugins

Für:

  • Organisationen, die ihre Bildungsdaten distribuieren wollen und dafür vorhandene Infrastruktur nutzen
  • Organisationen, die an einem zentralen Ort ihre Bildungsdaten pflegen wollen 
  • Organisationen, die bereits WordPress nutzen und durch das WLO-Plugin ihre Inhalte auf ihrer Seite einbetten/darstellen wollen





2.2.4 Communities bei WirLernenOnline - Aufbau einer WordPress-Umgebung


  • Organisationen, die die Infrastruktur von WirLernenOnline nutzen möchten, jedoch in der Webgestaltung unabhängig von WirLernenOnline sein wollen

Zusammenfassung: In einem Pilotprojekt mit dem Zentrum für Medienkompetenz in der Frühpädagogik wurde eine eigenständige WordPress-Seite aufgebaut. Die Bildungsinhalte werden im HUB von WirLernenOnline gespeichert, aufbereitet und gepflegt und auf der WordPress-Seite sichtbar gemacht: https://medien.kita.bayern/home/

Projektziele & Mehrwerte

Ziele:

  • Für alle Kitas in BY sollen Bildungsinhalte  kostenfrei und offen zur Verfügung gestellt werden
  • 10.000 Nutzer*innen sollen die Umgebung nutzen und Inhalte finden/nachnutzen
  • Lehr-/Lerninhaltepool/”Materialsammlung”  mit frei lizenzierten Inhalten für die eigene Weiterbildung, die (medien)pädagogische Arbeit mit Kindern und mittelbare pädagogische Aufgaben
  • Der LearningHub betreut und versorgt seine eigenen Zielgruppen (Mitarbeitende aus der Frühpädagogik in Bayern) - und dies völlig unabhängig von anderen Content-Angeboten oder Content-Netzwerken.

  • Gleichzeitig finanziert sich das Projekt aus Steuermitteln und möchte vermeiden, dass anderenorts in redundante Angebote Aufwand investiert wird. Deswegen arbeitet der LearningHub mit offenen Lizenzen (OER, Open Source) und vernetzt sich mit bestehenden Content-Netzwerken.

    • Korrekt frei lizenzierte und kuratierte Bildungsmaterialien, die von über den LearningHub erschlossen wurden, sind so in diesen Netzwerken verfügbar, d.h.:

      • Inhalte gelangen über HUB-Systeme in die anderen Bundesländer 
      • u.a. in den Open Edu Hub von WirLernenOnline - dadurch müssen nicht redundant alle Schnittstellen von Ländern, Nationaler Bildungsplattform Prototypen u.a. bedient weden
      • Inhalte gelangen in die WirLernenOnline-Suche
    • Der noch nicht veröffentlichte KITA-Content (der noch nicht kuratiert ist) werden auf das Rohdatenbuffet von WirLernenOnline gegeben. Dadurch können die WLO-Fachredaktionen die Redaktionsarbeit unterstützten.
    • Das Redaktionsteam LearningHub arbeitet mit den WLO-Redaktionsgruppen zu Themen zusammen (wo ein adäquates Aufwands-Nutzen-Verhältnis besteht)


Zielgruppen & Organisation

Zielgruppe: Anwendende (der Frühpädagogik)
Dies sind Mitarbeitende in der Frühpädagogik, vorrangig aus Kitas, die den LearningHub als Angebot zur eigenen Professionalisierung nutzen sollen, aber auch für eigene Erziehungsarbeit und ihre mittelbaren Aufgaben (= Verwaltung, Teamkoordination, Portfolioarbeit…) nutzen können.

Zielgruppe: Multiplikator*innen (Coaches*, Referenten, …)
Das sind die Leitenden der Kurse oder Coachangebote, die Gruppen von i.d.R. regionalen Anwendenden betreuen.

Zielgruppe: Organisatoren der Angebote
Sind Expert*innen zu einem der  Themen (siehe Abschnitt unten). Sie erstellen Angebote, akquirieren die Multiplikator*innen, definieren die Zielgruppe, bewerben das Angebot, schulen die Multiplikator*innen, managen inhaltlich und organisatorisch die Kampagne, monitoren und werten aus. 

Fachredaktionen
Für jedes “Kompetenz”Thema in der frühkindlichen sollte es eine Fachredaktion geben, die Materialien sammeln, erstellen und kuratieren. Die verantworten auch die veröffentlichten Sammlungen und dessen Inhalte im LearningHub-Startseite.
Die Fachredaktionen verantworten auch die öffentliche Themenseite im Materialbereich des LearningHub-Landingpage. Dazu werden sie zyklisch (z.B. einmal im Quartal) von der Redaktionsleitung (Kernteam) zu einer Fachredaktionssitzung eingeladen. Dort aktualisieren die Medienservice-Fachleute des Kernteams die Themenseite, nachdem Fachredaktionen und Leitung Seitenaktualisierungen beschlossen haben.

Kernteam
Verantworten die technische, gestalterische, inhaltliche und strategische Weiterentwicklung des LearningHub. Unterstützen alle Zielgruppen in o.g. Aufgaben. Das Team unterteilt sich in folgende Verantwortungsgebiete ein, die aber nicht alle als Gruppen in der Software abgebildet sind.

Redaktionsleitung (Kernteam-Gruppe)
Hat die Verantwortung für die Fachredaktionen und für alle Inhalte des LearningHubs (Materialbereich), insbesondere für die öffentlichen. Kann daher alle Inhalte, Sammlungen sowie Learning-Hub-Landingpage und Themenseiten sowie Moodle-Kurse editieren.

Administration (Kernteam-Gruppe)
Die Gruppe administriert die Plattform (ist nicht “der” Superadmin). Die Mitglieder verwalten Gruppen, Nutzende.


Umsetzung


Gestaltungsskizze des Materialbereichs

Landingpage: repräsentiert Bildungs- / Erziehungsbereich → wird redaktionell gestaltet

https://medien.kita.bayern/home/


Themenseite repräsentiert Thema, Kompetenz, Unterrichtsidee... → wird automatisch aus Sammlungen von WirLernenOnline generiert 

https://medien.kita.bayern/portal/kita-digitalisierung-und-medienkompetenz/





Bildungsinhalte werden in gemeinsamer Community-Umgebung von WirLernenOnline in Sammlungen gepflegt und verwaltet: 

In dem Beispiel ist die Seite "Digitalisierung und Medienkompetenz" eine Repräsentation der dargestellten Sammlung bei WirLernenOnline. 






2.2 Relevante Akteure und deren Arbeit

...



2.3. Weitere relevante Literatur und Vorarbeiten



nfdi - Nationale Forschungsdateninfrastruktur (Verein)

In der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) werden wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht. Bislang sind sie zumeist dezentral, projektbezogen oder auf Zeit verfügbar. Mit der NFDI soll ein dauerhafter digitaler Wissensspeicher als unverzichtbare Voraussetzung für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen geschaffen werden.

Relevante Daten sollen nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable und Reusable – also auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar) zur Verfügung gestellt werden.


NFDI-Konsortien, Zusammenschlüsse verschiedener Einrichtungen innerhalb eines Forschungsfeldes, arbeiten zusammen interdisziplinär an der Zielumsetzung. Um die Aktivitäten zum Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur zu koordinieren, wurde der gemeinnützige Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. mit Sitz in Karlsruhe gegründet. Gemeinsam gestalten Verein und NFDI-Konsortien die Zukunft des Forschungsdatenmanagements in Deutschland. Darüber hinaus soll NFDI auch an internationale Initiativen wie die European Open Science Cloud (EOSC) angebunden werden und an deren Entwicklung mitwirken.

3 Zeiler grün - was nachnutzbar für ein Redaktionennetzwerk wäre


NFDI Logo Zusatz hoch

DCN - Data Curation Network

Das DCN vernetzt professionelle Datenkuratoren. Sie befähigen Forscher dazu, qualitativ hochwertige Daten auf ethische und "FAIR"e Weise zu veröffentlichen. Als Netzwerk fördert das DCN die Kunst und Wissenschaft der Datenpflege, indem Best Practices erstellt, übernommen und offen geteilt werden. Als Teil der Forschungsdaten-Community unterstützen sie Datenpflegeschulungen und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. 

Die Fähigkeiten zur Datenpflege umfassen eine Vielzahl von Datentypen und disziplinspezifischen Datenformaten wie räumliche Daten, Codes, Datenbanken, chemische Spektren, 3D-Bilder und Genomsequenzierungsdaten. Jedes Repositorium allein kann vernünftigerweise nicht das gesamte erforderliche Kurations-Know-how abdecken. Als Netzwerk bündeln das DCN Datenkurationsexperten, um gemeinsam und effizienter eine größere Vielfalt von Datentypen (z. B. Disziplin, Dateiformat usw.) zu kuratieren, die über das hinausgeht, was eine einzelne Institution allein anbieten könnte.

Datenkurationsnetzwerk




encroe +- Qualitätssicherung OER

In Europa gibt es bereits viele verschiedene Ideen und Ansätze für die Qualitätssicherung von Repositorien für offene Bildungsressourcen (OER). Aufgrund der Vielfalt der Repositorien und der unterschiedlichen Anforderungen von Nutzern und Akteuren sollte es nicht das Ziel sein, einen generischen Ansatz auf alle Repositorien anzuwenden. Um der Vielfalt der europäischen OER-Repositorien gerecht zu werden, kann es keinen Einheitsansatz für die Qualität geben. Stattdessen geht das ENCORE+ Projekt einen anderen Weg und zielt darauf ab, ein neues Paradigma der Qualitätstransparenz zu etablieren, in dem OER-Repositorien ihre Qualitätspraktiken für die Nutzer transparent und klar darstellen und so ein besseres Verständnis und eine bessere Orientierung bei der Nutzung eines Repositoriums ermöglichen. Zweitens kann zum ersten Mal eine einfache Zusammenarbeit zwischen europäischen Repositorien ermöglicht werden, die zu einer Erweiterung, einem Austausch und verbesserten Qualitätspraktiken führt. Bessere Transparenz wird letztlich dazu dienen, das Vertrauen in die Qualität des Repositoriums und damit der darin enthaltenen OER zu stärken. 

Bei der Analyse der guten Praktiken in Workshops wurden fünf Punkte deutlich guten Praktiken im Workshop deutlich: 

  • Die Nutzer haben eine hohe Erwartung an die Qualitätssicherung von OER-Repositorien. 

Nutzer wählen ihr Lernmaterial danach aus, ob sie ob sie der Qualität des Materials vertrauen (siehe auch z.B. Allen & Seaman, 2014; Hilton, 2020; Zawacki-Richter et al., 2022). Um die Nutzung von Lernmaterial aus OER-Repositorien mit Vertrauen zu nutzen, wollen sich Nutzer und Interessenvertreter sich auf den Qualitätssicherungsprozess des Repositorys verlassen können. 

  • Die Nutzer spielen eine immer wichtigere Rolle bei Qualitätssicherungsansätzen, durch soziale Bewertungen und Feedback-Aktivitäten. 

Das Panorama der Qualitätspraktiken zeigt einen neuen Trend innerhalb der Qualitätspraktiken von Repositorien: Nicht nicht nur fachlich qualifizierte Bewerter wie Spezialisten für Lehrdesign oder Technologie werden benötigt, um die um die Qualität des Materials auf der Plattform zu gewährleisten (Zawacki-Richter et al., 2022). Die Nutzer von Repositorien - wie Lehrkräfte, Ausbilder oder Lernende - werden auch ermutigt, das Material in einem nutzergesteuerten Peer-Review-Verfahren zu prüfen und werden nach ihren Erfahrungen gefragt. 

  • Von der Peer-Review zur Peer-Unterstützung. 

Die Unterstützung für die Erstellung von OER rückt zunehmend in den Fokus. Das bedeutet, dass die Materialien nicht nach dem Hochladen in ein Repositorium, sondern dass Repositorien mit ihren Gemeinschaften zusammenarbeiten und sie für die Erstellung von OER und für Metadaten qualifizieren Tagging qualifizieren, um die Auffindbarkeit zu verbessern. Darüber hinaus wird zunehmend ein Peer-Support-Ansatz Peer-Review-Verfahren zunehmend ein Peer-Support-Ansatz angewandt. Vier der acht vorgestellten guten Praktiken qualifizieren Ersteller von OER im Voraus, um die Qualität der OER zu die Qualität der OER zu verbessern und zu sichern. 

  • Ein zukünftiges europäisches OER-Repository-Ökosystem fordert eine größere Transparenz der zugrunde liegenden Qualitätsphilosophien und -praktiken, um das Vertrauen der um aus Sicht der Nutzer Vertrauen zu schaffen. 

Eine Studie der Universitat de Barcelona (Santos- Hermosa et al., 2017) zeigt, dass im Jahr 2017 nur 43,6 % aller analysierten Repositories explizit erwähnen

Eine Studie der Universitat de Barcelona (Santos-Hermosa et al., 2017) zeigt, dass 2017 nur 43,6 % aller untersuchten Repositorien explizite Qualitätspraktiken nennen. Weniger als die Hälfte dieser Qualitätspraktiken basieren auf spezifischen Qualitätskriterien. Dennoch drückt die Mehrheit der Nutzer aus, dass sie von einem Gefühl des größeren Vertrauens profitieren würde, wenn sie OER aus vertrauenswürdigen Repositorien nutzen. 

  • Ein "Qualitätspass" als Transparenzinstrument kann dazu beitragen, die Qualitätspraktiken in OER-Repositorien für Nutzer und Interessengruppen verständlich und sichtbar zu machen. 

Anstatt auf einen generischen Qualitätsansatz für alle Repositorien zu drängen, wie Clements und Pawlowski (2012) vorschlagen, sollte, um Vertrauen in die Qualität zu schaffen, ein Instrument entwickelt werden, das die Vielfalt der Qualitätsansätze in Europa berücksichtigt, aber dennoch Einheitlichkeit schafft. Vertrauen in die Qualität sollte bei den Nutzern nicht durch einen einzigen generischen Ansatz geschaffen werden, sondern durch ein generisches Beschreibungsinstrument, das verschiedene Qualitätsansätze vergleicht und vereint.


Die ENCORE+ Workshop-Gruppe zum Thema Qualität schlägt vor, dass ein zukünftiges europäisches OER-Ökosystem von der Entwicklung eines Qualitätspass-Konzepts profitieren würde, das Qualitätsarbeit, Qualitätsphilosophien und Praktiken, die in OER-Repositorien eingebettet sind, transparent macht. Das Ziel ist nicht, Repositorien nach ihrer Qualität zu bewerten, sondern die verschiedenen Qualitätspraktiken für die Nutzer sichtbar zu machen. Die Transparenz der Qualitätsansätze wird zu einem größeren Vertrauen der Nutzer in OER als erstklassiges Lernmaterial führen. 

(auf Deutsch übersetzt; Ursprung:  Quality transparency in OER repositories. Working towards a joint European approach for making quality of OER repositories transparent.  Outcomes of the 3nd, Thematic ENCORE+ Peer Group Workshop on Quality for OER in Europe (20.05.2022))

Weitere Informationen: https://encoreproject.eu/




Community-Aufbau: Freiwilligengewinnung für die Wikipedia

Im Folgenden werden die Erkenntnisse zusammengefasst, die Wikimedia Deutschland in 4 Jahren (2016-2020) im Bereich Freiwilligengewinnung für die Wikipedia gewonnen hat. Von 2016 bis 2018 war Elisabeth M. selbst Teil des Kampagnenteams. Sie hat folgenden Abschnitt verfasst:

Es werden hier Erkenntnisse aufgeführt, die für das Verständnis der Zusammenhänge wichtig sind. Ansonsten wird versucht, nur die für das Projekt WLO relevanten Erkenntnisse zusammenzufassen. Außerdem sollen erfolgversprechende und skalierbare Ansätze sowie generelle Erfolgsfaktoren für Kampagnen und Aktivitäten zur Gewinnung neuer Freiwilliger bzw. von ehrenamtlichen Communities identifiziert werden.


Über die Freiwilligengewinnung für die Wikipedia

Seit Mitte 2016 engagiert sich Wikimedia Deutschland wieder strukturiert im Feld der Freiwilligengewinnung für die Wikipedia (und andere Wikimedia-Projekte), seit Anfang 2017 fanden erste Kampagnen und begleitende Aktivitäten statt. Das Spektrum der Aktivitäten reichte dabei von Online-Kampagnen in Wikipedia und anderen Kanälen über Mailing-Kampagnen und Offline-Aktionen bis hin zur Entwicklung von Onboarding-Materialien sowie begleitender Forschung. 


Digitales Ehrenamt

Entwicklungen im Bereich Digitales Ehrenamt

Die Kultur ehrenamtlichen Engagements ist in Deutschland nach wie vor stark ausgeprägt. 44% der Deutschen engagierten sich nach dem ​Freiwilligensurvey​ (2014) freiwillig. Dabei ist Engagement stärker ausgeprägt bis zum Rentenalter und nimmt dann ab. Der ​Dritte Engagementbericht​ kommt für 2020 in der Altersgruppe der 14-28-Jährigen zu ähnlich hohen Zahlen bei einem weiter gefassten Engagement-Verständnis: 63% der Befragten haben sich im Jahr vor der Befragung für einen gesellschaftlichen Zweck eingesetzt. 

Der Anteil des klassischen Offline-Engagements ist nach wie vor groß, digitales Engagement im Sinne von neuen Formen des Engagements nimmt seit einigen Jahren jedoch stark zu. Mehr und mehr findet Digitales Ehrenamt Beachtung in der Gesellschaft, wie der Fokus des Dritten Engagementberichts zeigt. Ein hervorstechendes Merkmal ist die Bevorzugung von kurzfristigem und weniger verbindlichem Engagement. Die Beteiligungsquote, Komplexität der Inhalte und die selbstzugewiesene Medienkompetenz ist höher bei Menschen mit höheren Bildungswegen (Gymnasium, Hochschule).

Hürden für (ehrenamtliches) Engagement

Als Ursachen für schwindendes Engagement werden immer wieder verschiedene Faktoren auf allen Ebenen (technisch, kulturell, strukturell) angeführt, die sich zum Teil gegenseitig bedingen:

  • Technische Hürden / komplizierte und wenig zeitgemäße Bearbeitungs-Oberfläche
  • Geringere Attraktivität im Vergleich zur Aktivität z.B. in Social Media Plattformen
  • Wenig Unterstützung bei den ersten Schritten / komplizierte oder schwer auffindbare Hilfsmaterialien
  • Ausgrenzender Kommunikationsstil in der Community / geringe Offenheit für Neue
  • Kompliziertes, schwer zu verstehendes Regelwerk
  • Konkurrenz durch andere Formen der Freizeitgestaltung/ des ehrenamtlichen Engagements
  • Unkenntnis der Möglichkeit, mitzumachen / gefühlt “hohe Ansprüche” ans Mitmachen
  • Geringes Wissen über Funktionsweise und grundlegende Regeln der Wikipedia 

Verschiedene Phasen für Freiwilligen-Engagement (Community Engagement Journey)

Je nachdem, in welcher Phase die Freiwilligen gerade sind, haben sie unterschiedliche Bedarfe und die betreuende Organisation nimmt dabei bestimmte Rollen ein: 


Daraus ergeben sich die folgenden Arbeitsbereiche: Outreach, Aktivierung, Onboarding und Integration:



Outreach​: Möglichst vielen Menschen wird bewusst, dass sie bei Wikipedia und in der Wikimedia-Welt mitmachen können als erste Voraussetzung für eine ehrenamtliche Beteiligung. Hierfür werden Kampagnen genutzt (vorwiegend Online-Kampagnen). Wikimedia ist hier Initiatorin und Umsetzerin der Aktivitäten. Sehr viele Aktivitäten von WMDE, die nicht originär zum Zweck der Gewinnung neuer Freiwilliger durchgeführt werden, erzielen ebenfalls als Nebeneffekt diese Wirkung, da zunächst Aufmerksamkeit für Wikimedia, Wikipedia und die Schwesterprojekte generiert wird, wie z.B. die Spendenkampagnen, die #ÖGÖG-Kampagne oder der Tag des Freien Wissens/ die Mitgliederversammlung.

Aktivierung​: Menschen, die auf Wikimedia aufmerksam geworden sind, werden aktiv, indem sie ein BenutzerInnen-Konto anlegen, zu einer Veranstaltung gehen, sich mit ihrer E-Mail-Adresse für weitere Informationen registrieren etc. Um diesen Schritt zu gehen, braucht es Bewusstsein zu den Mitmachmöglichkeiten, also mehr Wissen als im Outreach-Schritt. Hier wird viel Forschungsarbeit geleistet, um diese Mitmachmöglichkeiten und Hürden, die von diesem Schritt abhalten, zu identifizieren und zu bearbeiten. Auch hier agiert WMDE als Initiatorin.

Onboarding​: Gutes Onboarding bedeutet, neuen Communitymitgliedern Wissen zu Projekten, Regeln und Kultur zu vermitteln und ihnen dadurch Sicherheit und Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu geben – dies ist die Voraussetzung, damit Freiwillige aktiv werden und bleiben. Um den Einstieg insbesondere bei Wikipedia zu vereinfachen, evaluieren wir Lernwege, um sich notwendiges Wissen, Fähigkeiten und Regeln für die Mitarbeit anzueignen. WMDE macht als Impulsgeberin der Community aktiv Vorschläge zur gemeinsamen Weiterentwicklung, sowohl offline als auch online, z. B. zu Produktion und Anbieten von Lernmitteln (interaktive Formate, Videos, geführte Touren, Einstiegsseiten, ...), Hilfestellung für Multiplikator*innen, Mentor*innen, Unterstützer*innen in der Community, (Trainingsmaterialien, Train-the-Trainer-Programme). Insbesondere auf der kulturellen Ebene ist das Onboarding in einer Freiwilligen-Journey der Verantwortungsbereich der Community, z.B. Vermittlung von Verhaltens- und Kommunikationsgepflogenheiten, also die informellen Normen der Zusammenarbeit.

Durch gutes Onboarding kann die Bleiberate erhöht werden, daher arbeitet Wikimedia in diesem Bereich seit 2018 verstärkt.

Integration​: Unterschiedliche Menschen und ihre Beiträge zu integrieren, ist eine herausfordernde Kommunikationsaufgabe für die selbstorganisierte Community. WMDE kann hier nur die Rolle der Unterstützerin für die Community einnehmen bei ihren Aktivitäten für eine konstruktivere Arbeitsatmosphäre und bei Lern-/Veränderungsprozessen zu einer positiveren Kommunikationskultur. Das große Thema Kommunikationskultur, das hinter diesem Arbeitsbereich liegt, ist ein Querschnittsthema und reicht sowohl in das Onboarding hinein als auch in folgende Arbeitsbereiche von WMDE wie z.B. den Community Support. 


Kampagnen zur Gewinnung neuer Freiwilliger

So wurden bereits für die ​erste große Online-Kampagne Anfang 2017​ ein Reihe von Video-Einführungen und Erklärvideos​ produziert, die seither in diversen Kampagnen eingesetzt wurden. Das Repertoire wurde in den folgenden Jahren mit ​weiterem Kampagnen-Content​ (Typentest, Lerne-Wikipedia-Seite, Geführte Touren) und Onboarding-Materialien​ (Trainingsmodule, Online-Training, Mitmachen-Tool) ergänzt. 2018 wurden die Aktivitäten erstmals um ​Offline-Kampagnen​ (Wikipedia-Aktionstag) erweitert. Seit 2019 finden Outreach-Kampagnen nicht nur online in der Wikipedia, sondern auch in anderen Kanälen, z.B. per ​Mailing​ und durch Aufrufe in ​Social Media-Plattformen statt. Begleitende ​Forschung​ sowie ​Schulungen und Materialien für ehrenamtliche Wikipedia-Trainer​ ergänzen das Angebot. 


Zielgruppen und ihre Motivation, sich zu engagieren

Marketing Personas statt demografisch geprägten Zielgruppen.
Neue Freiwillige werden vor allem aus intrinsischer Motivation heraus aktiv und teilen Werte, die auf Selbstlosigkeit und Altruismus basieren. Wikipedia zieht Menschen an, die vertraut damit sind, das Internet zu nutzen, gern online arbeiten und die Zeit dafür haben, die neue Fähigkeiten lernen wollen und Freude aus dem Beitragen selbst ziehen.
Für regelmäßig Beitragende sind auch andere Projekte neben Wikipedia interessant, um besser zur großen Idee des Freien Wissens beitragen zu können.
Die Charakteristik von Freiwilligen ist über die Projekte hinweg ähnlich. 

Was Menschen motiviert, zu Wikipedia beizutragen:

  • extrinsische Motivatoren:
    • Verbesserung von Fähigkeiten
    • Erhöhung von Status
  • intrinsische Motivatoren:
    • Altruismus
    • Spaß
    • Wechselwirkung, Austausch
    • intellektuelle Stimulation
    • Gefühl der Verpflichtung zum Beitragen


Offline-Aktivitäten (Veranstaltungen)


Veranstaltungsreihen: Dies sind regelmäßige Treffen etablierter Gruppen, die vor allem im lokalen Umfeld neue Beitragende akquirieren. Die Bleiberate ist sehr hoch, die tatsächlichen absoluten Zahlen von neuen Freiwilligen eher niedrig. Beispiele sind die seit 2014 regelmäßig stattfinden ​Treffen ​in Göteborg, Schweden oder WomenEdit ​in Berlin

Einmalige Veranstaltungen: In der Regel sind dies themenorientierte Edit-a-thons oder mehrtägige Camps. Je intensiver und länger diese Veranstaltungen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Teilnehmende auch langfristig in Wikipedia aktiv bleiben. Der Aufwand wird von den organisierenden Freiwilligen immer als sehr hoch angegeben. Oft werden diese Veranstaltungen mit lokalen Partnern organisiert, wie z.B. ​Wikipedia for Peace​ oder ​Amnesty and Wikipedia​.

Wikipedia Aktionstag: Aus ​der ​Forschung zu neuen Ehrenamtlichen​ für vorherige Kampagnen sowie den langjährigen ​Erfahrungen vieler Aktiver​ lässt sich schließen, dass ein persönlicher Kontakt beim Einstieg in die Wikipedia für Neulinge sehr hilfreich und unterstützend sein kann. Aus diesen Erkenntnissen heraus entstand die Idee, die bisherige Online-Bewerbung des Mitmachens bei Wikipedia mit den vielen lokalen Offline-Aktivitäten von erfahrenen Wikipedianern und Wikipedianerinnen zu verbinden. Besonders das bestehende Netzwerk von lokalen ​Wikipedia-Community-Räumen​ und -Gruppen bietet eine gute Basis, um einerseits die Arbeit der Community-Gruppen anfassbar und sichtbar zu machen und andererseits neue Interessierte dazu einzuladen. In diesen lokalen Räumen gibt es immer wieder Angebote an Interessierte: von persönlicher Wikipedia-Beratung über Einführungskurse ins Editieren bis hin zu Foto-Workshops.

  • Die Kombination aus Offline-Aktionen mit Bewerbung Online ist effektiv → viele Besuchende konnten aktiviert werden
  • Offline-Ansatz weckt Bewusstsein fürs Mitmachen und die Community. Die Menschen und Strukturen hinter Wikipedia werden greifbar und bekannter
  • Der direkte Schritt zur aktiven Mitarbeit ist mit diesem Ansatz weniger gut zu erreichen. Folgeveranstaltungen oder -Angebote sind zur Verstetigung nötig
  • Insgesamt motivierendes Erlebnis - für die bestehende Community und für Neulinge 


Online-Aktivitäten

Wettbewerbe

Als Beispiele können hier ​WLM​ oder die Vielzahl von Schreibwettbewerben und anderen WikiLoves*-Initiativen genannt werden. Je nach Schwierigkeitsgrad sind Wettbewerbe unterschiedlich gut geeignet, um neue Beitragende zu gewinnen. Schreibwettbewerbe, die auf Anlegen neuer Artikel ausgelegt sind, ziehen aufgrund der nötigen Erfahrungen wenige neue Beitragende an. In Konsequenz lenkt z.B. die Reihe ​Art+Feminism​ neue Freiwillige zunächst zum Aktualisieren von bestehenden Artikeln. ​WikiChallenge Ecoles d'Afrique​ hingegen nutzt die alternative Editierumgebung ​WikiFundi​, um den Teilnehmenden das Beitragen zu erleichtern. Eine Ausnahme bildet hier das 2015 gegründete ​Women in Red​. Diese Initiative verknüpft ein gesellschaftliches relevantes Thema mit der Erstellung von Inhalten und adressiert mit ihren Botschaften bei ihren Zielgruppen wesentliche Motivatoren (zu einer besseren Gesellschaft beizutragen). Women in Red ist damit eher eine kontinuierliche Kampagne, die das Format Wettbewerb nutzt.

Bannerkampagnen

In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass die Wirkung einer Online-Kampagne nicht allein von der Effektivität des Aufrufs selbst abhängt. Vielmehr ist insbesondere der weitere Weg der erreichten Menschen stark abhängig von der Qualität und der Relevanz der weiterführenden Inhalte, die ihnen angeboten werden. Dies können z.B. interessante Einführungsvideos, hilfreiche Hilfeseiten, gut gemachte Trainings oder eine einfache Möglichkeit für erste Schritte in der Wikipedia sein. Ob diese Menschen dann auch wirklich Teil der Community werden, ist wiederum abhängig von einer weiteren Reihe von anderen Faktoren (siehe oben: ​Community Engagement​). Zu beachten ist ebenfalls, dass in manchen Kampagnen verschiedene Varianten von Bannern eingesetzt wurden. Alle Angaben pro Kampagne hier beziehen sich dabei auf den Gesamtwert über alle Varianten hinweg.

Gleichzeitig haben Online-Kampagnen, die sich an eine breite Öffentlichkeit richten, neben den eigentlichen Kampagnen-Zielen oft Nebeneffekte wie z.B. eine generelle Sensibilisierung für das Mitmachen in der Wikipedia.  

  • Kampagnen mit klarem Call-to-Action und einfachem Nutzendenweg haben höhere Interaktions- und Registrierungsraten
  • Bei attraktivem, weiterführenden Kampagnen-Content höhere Interaktions-/ Registrierungsraten
  • Banner mit schlichten, kontrastreichen Farben/ Grafiken und konkreter Botschaft funktionieren am besten
  • Unterstützung/ Akzeptanz in der Community für Online-Kampagnen gegeben 

Um aus der hohen Reichweite auch weitere Aktivität zu generieren, ist zwingend guter Kampagnen- oder Onboarding-Content notwendig → Onboarding und Begleitung entlang der Editor Journey wesentliche Optimierungsstelle für höhere Verbleiberaten.


Social Media Kampagnen

Welcher Engagement-Typ bist du?

Im Herbst 2019 wurden mit einer Ausspielung auf Facebook und Instagram erstmals externe (paid content) Kanäle genutzt, um im Rahmen einer ​Kampagne​ auf Mitmachmöglichkeiten rund um Wikipedia aufmerksam zu machen. Ähnlich wie bei Wikipedia-Kampagnen werden hierbei Banner bzw. Anzeigen (“Ads”) auf Social-Media-Plattformen geschaltet, um Interessierte auf weitere Angebote zu führen. Im Unterschied zu Wikipedia-Kampagnen ist hierbei eine genauere Ansprache bestimmter Zielgruppen möglich. Gleichzeitig erreicht man über diesen Kanal nicht “Lesende der Wikipedia”, sondern ausgewählte Teile der Nutzenden von Social-Media-Plattformen.

Als hauptsächlicher Kampagnen-Content (primäre Landingpage) wurde ein bereits während der Republica19 und dem Tag des Freien Wissens 2019 getestetes Online-Tool eingesetzt, der ​Mitmachen-Test​. Teilnehmende konnten hier über einen spielerischen Test herausfinden, welche Arten des Engagements rund um Freies Wissen zu ihnen passt.  https://www.wikimedia.de/mitmachen/

  • Spielerischer Einstieg über Test scheint ein gutes Tool für den Erstkontakt der potentiellen Zielgruppe mit dem Wikimedia-Ökosytem zu sein
  • Klare Text- und Bildsprache mit direkten Hinweis auf den Mitmach-Test und Wikipedia (keine Umschreibung, wie bspw. Freies Wissen etc.) empfehlenswert
  • User, die von Facebook kommen, müssen inhaltlich weiter abgeholt werden, z.B. über eine stärker erklärende Landingpage wie wikimedia.de/mitmachen.

Die 30 Tage Challenge

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit Social Media und Mailings wurde im Frühjahr 2020 erstmals eine Kampagne konzipiert, die beide Kanäle gezielt verband: Die “​30 Tage Wikipedia Challenge​”. Über eine Social-Media-Kampagne (Facebook und Instagram) wurden Interessenten angesprochen, die dann nach Besuch einer ​Landingpage​ und Eintragen ihrer E-Mail-Adresse 30 Tage lang per Mail schrittweise in das Wikiversum eingeführt wurden. Im Laufe der Kampagne sollten die Teilnehmenden u.a. an das Anlegen eines BenutzerInnen-Accounts in Wikipedia und zu einem späteren Zeitpunkt an eine erste Bearbeitung herangeführt werden. Die Inhalte der Kampagne sollten informativ und unterhaltsam sein und das Bild von Wikipedia als verlässlichem Tool (#Fakten statt Fake News) befördern.

Hinter der 30 Tage Wikipedia-Challenge stand unter anderem die Hypothese, dass eine schrittweise Aufklärung zu den verschiedenen Themen im Wikiversum und konkrete Informationen zur Funktionsweise von Wikipedia hilfreich für den Einstieg als aktiv Mitarbeitende sind.  

  • Erhöhter Kontakt und mehr Interaktion durch wiederholte Ansprache
  • Angebot von kleinen Aufgaben (Missionen) ansprechend und involvierend
  • Direkte Aufforderung zur Registrierung kann die Anzahl der Registrierungen zu steigern 


Kooperationen mit dem Bildungsbereich

Interessant ist das Muster, dass viele Communitys früher oder später bestrebt sind, mit den regionalen Bildungsinstitutionen zu kooperieren, um Zugang zum jeweiligen Curriculum und/oder den Schüler*innen und Studierenden zu erhalten. Um diese Bestrebungen zu unterstützen, hat die WMF 2010 das Wikipedia Education Program gestartet, das 2013 in die eigenständige ​Wiki Education Foundation​ überführt wurde. Der Fokus dieser Stiftung liegt stark auf dem amerikanisch-kanadischen Raum. Dort wurden Lehr- und Hilfsmaterialien wie das ​Outreach Dashboard​ entwickelt, die jedoch weltweit im Movement für Events und für Onboarding genutzt werden. 


Erfolge der einzelnen Aktivitäten

Banner-Kampagnen: Gut geeignet für reichweitenstarken, aber eher ungezielten Outreach, Aktivierungsleistung und positiver Effekt aufs Onboarding stark abhängig von Nutzendenweg und Folge-Angeboten (Content), Teilweise überdurchschnittliche Verbleiberaten, Grenze der Skalierbarkeit fast erreicht

Mailing-Kampagnen: Gut geeignet für gezielte Zielgruppen-Ansprache/ Outreach, Bessere Aktivierungsleistung (verglichen mit internen und externen Benchmarks), Übersetzung von Aktivierung in Onboarding gelingt noch nicht, Potential für größere Skalierung

Social-Media-Kampagnen: Gut geeignet für gezielte Zielgruppen-Ansprache/ Outreach, Gute Aktivierungsleistung (verglichen mit internen und externen Benchmarks), Übersetzung von Aktivierung in Onboarding gelingt noch nicht bzw. noch nicht einschätzbar, Potential für größere Skalierung

Mixed (Social Media & Mailing): Gut geeignet für gezielte Zielgruppen-Ansprache/ Outreach, Viele Interaktionen und gute Aktivierungsleistung, Übersetzung von Aktivierung in Onboarding gelingt noch nicht bzw. noch nicht einschätzbar, Potential für größere Skalierung

Experiential (Aktionstage): Gut geeignet zur Offline-Aktivierung (Besuche), Online-Aktivierung und Konversion zum Onboarding noch gering, Potential für weitere Offline-Aktionen, aber geringe Skalierbarkeit 


Onboarding neuer Freiwilliger

Erkenntnis, dass die ersten Erfahrungen kritisch sind dafür, ob Menschen, die sich neu registrieren, zu Autorinnen und Autoren werden oder nicht. Projekte, die dieses Team verfolgt, sind z.B.: dialogorientierte Hilfefunktion, konfigurierbares Dashboard für Neulinge, spezifische Aufgaben für Neulinge.

Nach dem ersten Schritt der Freiwilligen-Journey - dem initialen Erzeugen von Aufmerksamkeit (Outreach) inklusive Hinführung auf weitere Informationen - benötigen Kampagnen auch immer guten, weiterführenden Content, der das Interesse der Zielgruppe weckt und zu weiterer Aktivität anregt. Wir unterscheiden im Folgenden in Kampagnen-Content​ - der vornehmlich dem zentralen Call-to-Action der jeweiligen Kampagne dient - und ​Onboarding-Content​, der gezielt den Einstieg in die Mitarbeit in der Wikipedia erleichtern soll und auch abseits von Kampagnen zum Einsatz kommen kann. 

Videos als Onboarding-Content

Seit der ersten Wikipedia-Kampagne 2017 spielen aufklärende oder erklärende Videos eine wichtige Rolle. Die Hypothese bei der Verwendung dieser Art Content ist, dass es sich um einen besonders niedrigschwelligen Weg handelt, um inbesondere noch nicht voraktivierte Zielgruppen mit wenig Vorwissen mit Informationen zu erreichen und ihnen Lust auf die Mitarbeit zu machen. 

Der Mitmachen-Test

Der ​Mitmachen-Test​ ist ein spielerisches Online-Tool, das in der ​Social-Media-Kampagne​ 2019 zum Einsatz kam. Teilnehmende können damit herausfinden, welche Arten des Engagements rund um Freies Wissen zu ihnen passen. Im Zentrum der Nutzung steht bei diesem Content der niedrigschwellige Zugang, die Passung zu Social-Media-Zielgruppen und die eher spielerische Information zu Wikipedia-Themen (--> Outreach/ Aufmerksamkeit), weniger die direkte Aktivierung der Teilnehmenden. In der Verwendung in Kampagnen zeigte sich das große Potential für erste Interaktionen, aber eine geringere Eignung für gezieltes Onboarding. https://www.wikimedia.de/mitmachen/

Die interaktive Tour

Die ​interaktive Tour​ soll die wichtigsten Elemente der Nutzendenoberfläche in Wikipedia erklären. Ziel ist v.a. das bessere Verstehen der Oberfläche und der Abbau von möglichen Hürden beim ersten Editieren. ​Benutzende, die sich gerade ein Konto angelegt haben und noch gar keine Erfahrungen in der Wikipedia-Bearbeitung haben, ​sollen durch interaktive Hilfe ergänzend zu Hilfeseiten schrittweise Editieren in Wikipedia lernen. Geführte Touren füllen damit eine Lücke im Hilfespektrum zwischen der eigenständigen Informationssuche und der angeleiteten Hilfe durch MentorInnen oder TrainerInnen. 

Online-Trainings

Um neuen Autorinnen und Autoren den Einstieg in Wikipedia zu erleichtern, sind - neben Videos, Hilfeseiten und geführten Touren - ​online-basierte Trainings​ eine weitere Möglichkeit zur Vermittlung von Grundlagen des Editierens. Wie geeignet solche Online-Trainings für neue Benutzende sind, haben wir in der Dankesbanner-Aktion 2018, der Frühjahrsaktion 2018 und in der Sommeraktion 2018 getestet.

Die Trainings basieren auf übersetzten und angepassten englischen Online- Einführungskursen. Als technische Basis dient die “Training Modules”-Funktionalität im Program und Events Dashboard​ der Wiki Education Foundation. Die Module enthalten Texte, Videos und kleine Übungen und benötigen keine Installation von weiterer Software. Alle Kurse sind auch ohne Login zugänglich, jedoch wird der Fortschritt dann nicht abgespeichert. Um einen Kurs abzuschließen braucht es durchschnittlich 15–20 Minuten. Aktuell stehen folgende Module zur Verfügung: Artikel und Quellen bewerten, Wikipedia Grundlagen, Editiergrundlagen, Grundlagen: Diskutieren auf Wikipedia 

Das Mitmachen-Tool

2019 hat Wikimedia Deutschland auf der Grundlage einer ersten Version des Ehrenamtlichen Benutzer:Cirdan das ​Mitmachen-Tool​ weiterentwickelt. Das Mitmachen-Tool ermöglicht es Nutzerinnen und Nutzern, zu bearbeitende Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia zu finden, die zu ihren Interessen passen. Dafür liest das Tool Artikel mit Wartungssbausteinen​ aus und zeigt den Nutzenden Artikel an, die überarbeitet werden müssen. Nach der Auswahl von Themengebieten kann man die Suchergebnisse noch nach bestimmten Bearbeitungsaufgaben filtern. Es bietet eine kurze Erklärung, was überarbeitet werden muss und leitet an die entsprechende Stelle in Wikipedia weiter.

Train the Trainer Workshops

Schon bevor WMDE sich wieder stärker mit der Gewinnung von neue Freiwilligen beschäftigte, engagierten sich Community-Mitglieder für die Aufklärung und Schulung von Menschen dazu, wie sie bei Wikipedia mitarbeiten können. Dies geschieht meist in Form von kleineren bis mittelgroßen Workshops und Vorträgen. Für die Durchführung von Wikipedia-Einführungskursen existierten allerdings wenige Standards. Die ehrenamtlichen Trainer*innen arbeiten dabei meist mit selbst erstellten Materialien. Es findet insgesamt wenig strukturierter Austausch zu den Erfahrungen und Materialien statt.

Die Qualität von Wikipedia-Einführungs- kursen und damit der Erfolg, den das Format in der Neulingsgewinnung haben kann, hängt natürlich auch stark von der Qualifikation und Ausstattung der Trainer*innen ab. Aus der Community kam wiederholt der Wunsch nach mehr Unterstützung und geeigneten Vorlagen für Materialien. Es liegt die Annahme zugrunde, dass praktische Einführungskurse eine gute Einstiegsmöglichkeit für Neue sind. Der Vorteil gegenüber Online-Angeboten ist, dass neben angeleiteten Praxisübungen auch ein persönlicher Kontakt zur bestehenden Community aufgebaut wird. Trainer*innen können als direkte Ansprechpartner nicht nur unmittelbar Fragen beantworten, sondern nehmen auch eine Vermittlungsrolle zwischen Neuen und der Community ein.

Basierend auf den Erfahrungen aus den ​Wikidata Train-the-Trainer Workshops​ wurden daher 2019 unter Einbezug externer Expert*innen ​zwei Workshops​ durchgeführt, um interessierten Trainer*innen notwendige didaktische oder konzeptionelle Qualifikationen zum Durchführen von Einführungskursen zu vermitteln. Begleitend dazu wurden von WMDE und Community-Mitgliedern gemeinsam aktualisierte Materialien erarbeitet (siehe unten: Trainings-Kit​). Indirekt sollten die Workshops auch den Aufbau einer Gruppe von Trainer*innen fördern, die sich auch eigenständig vernetzen, austauschen und von WMDE für die Durchführung von Kursen angesprochen werden können.

Zielgruppe der Workshops: Aktive Community-Mitglieder, die bereits Wikipedia-Einführungskurse geben oder dies zukünftig tun möchten

Inhalte: Präsentations- und Moderationstechniken, Grundlagen der Didaktik für Erwachsene, Grundlagen der Kursgestaltung für verschiedene Zielgruppen, Tipps und Tricks im Umgang mit heterogenen Gruppen, Evaluation und Weiterentwicklung der Kurse, Neueste Erkenntnisse zu Neulingen und nachhaltige Begleitung der Kurse 

Toolkit: Parallel zur Initiative der ​Train-the-Trainer Workshops​ wurden 2018/2019 in enger Zusammenarbeit mit ehrenamtliche Trainer*innen Materialien und weitere Ressourcen zur Durchführung von Wikipedia-Einführungskursen aufgebereitet, neu gestaltet und in einem zentralen Portal zur Verfügung gestellt. Ziel des ​Trainings-Kits​ ist u.a. eine Standardisierung und Qualitätssteigerung der Materialien. Gleichzeitig sollen sie für die Trainer*innen den Aufwand zur Durchführung von Einführungsreisen verringern sowie flexibel bearbeitbar und einsetzbar sein. Das Portal dient auch dem ​Austausch von Trainer*innen​, zur Koordination und zur Diskussion von Materialien.


Abschließende Erkenntnisse von Wikimedia

Während uns für die ersten Schritte der Freiwilligen-Journey (Aufmerksamkeit und Aktivierung) inzwischen gute Ansätze zur Verfügung stehen, von denen sich einige auch weiter skalieren und optimieren lassen, bleibt die Überleitung von ​erster Aktivierung​ zu nachhaltigem Onboarding​ ​die​ zentrale Herausforderung. Vor allem im Übergang von Kampagne/ Kampagnen-Content zur Nutzung von Onboarding-Ressourcen und dauerhafter Mitarbeit in den Wikimedia-Projekten verlieren wir viele der Interessierten. Die Ursachen sind vielfältig und nicht alle von Wikimedia Deutschland beeinflussbar. 

Felder mit Einfluss:

  • Wenig Unterstützung bei den ersten Schritten / komplizierte oder schwer auffindbare Hilfsmaterialien: Hier können wir ansetzen trotz Begrenzung unserer Rolle und unsere Aktivitäten ausweiten.
  • Unkenntnis der Möglichkeit, mitzumachen / gefühlt “hohe Ansprüche” ans Mitmachen: Hier können wir absolut mit Outreach-Kampagnen arbeiten.
  • Geringes Wissen über Funktionsweise und grundlegende Regeln der Wikipedia: Auch hier lässt sich mit Kampagnen eine Verbesserung erreichen. 

Vielleicht braucht es ein anderes Narrativ: Es können alle in den Wikimedia-Projekten mitmachen, aber um sinnfindend auch dabei zu bleiben, braucht es intrinsische Motivation. Das schränkt die Auswahl an potentiellen Zielgruppen ein.

Für das Halten von neuen Freiwilligen kann Volunteer Relationship Management ein Ansatz sein, also eine nutzerorientierte Begleitung nach der Aktivierung. Dafür sollte das Onboarding ähnlich strukturiert ausgebaut werden wie Kampagnen/ Outreach, um es datenbasiert zu bewerten und zu optimieren (Learning Analytics). Zu beachten ist, dass wir im Gegensatz zu Outreach-Aktivitäten in einer anderen Rolle sind und dies nur in Kooperation mit der Community funktionieren kann. Des Weiteren müssen Analytics-Strukturen hier ganz neu aufgebaut werden.


In diesem Dokument werden die Erkenntnisse zusammengefasst, die Wikimedia Deutschland in 4 Jahren (2016-2020) im Bereich Freiwilligengewinnung für die Wikipedia gewonnen hat. Von 2016 bis 2018 war Elisabeth M. selbst Teil des Kampagnenteams. 

Es werden hier Erkenntnisse aufgeführt, die für das Verständnis der Zusammenhänge wichtig sind. Ansonsten wird versucht, nur die für das Projekt WLO relevanten Erkenntnisse zusammenzufassen. Außerdem sollen erfolgversprechende und skalierbare Ansätze sowie generelle Erfolgsfaktoren für Kampagnen und Aktivitäten zur Gewinnung neuer Freiwilliger bzw. von ehrenamtlichen Communities identifiziert werden.




3.  Ziele und mögliches Vorgehen

3.1 Was wird in einem Bildungs- und Wissensnetzwerk gemeinsam "verwaltet"

  • Kompetenzen und Kompetenzprofile
  • ...
  • ...


3.2 Wer & Was: Welche Stakeholder sind in diesem Netzwerk für was relevant?

Was bietet / sucht / pflegt welcher Stakeholder. Welche möglichen Widerstände und Unterstützung kann es seitens der jeweiligen Stakeholdergruppe oder Einzelakteure (z.B. DDB) geben.


3.3 Rahmenbedingungen

...analog zur Machbarkeitsstudie des edu-sharing e.V. ... was sind die Gegenstände, die im Netzwerk "gehandelt" werden, was sind Risiken, Gesetze andere Rahmenbedingungen die zu beachten sind. Welche Aufgaben oder Prozesse sind abzuleiten (Liste Kurzfassung). Welche Akteure könnten dies jeweils übernehmen (These).