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Infrastruktur für OER - Konzepte und Lösungen aus der OERde-Community (Neuauflage 2022)

Zweck dieses Wiki-Bereichs

Eine Infrastruktur im Bildungsbereich, welche die Erstellung, Nutzung und Verbreitung von OER fördert - das ist die Vision der Community-Arbeit seit über 10 Jahren. Community-Mitglieder und zwei BMBF-finanzierte Projektteams - WLO (WirLernenOnline.de) und BOERD (Bildungsinfrastrukturen für OER förderlich digitalisiert) - tragen in diesem Wiki-Bereich Konzepte und Lösungsbausteine zusammen. Wir bedanken uns bei einigen, ehrenamtlichen Community-Mitgliedern, die hier unterstützten.

Die Neuauflage wird bis zum 30.6.2022 fertiggestellt und soll Konzepte und Bausteine für eine Nationale Bildungsplattform in Deutschland nutzbar machen. Für die Umsetzung einiger der OER-Services (s. Abschnitt 5) und Bausteine (siehe Abschnitt 2 und 3) wurde ein Projektantrag "IT's JOINTLY" zur Initiative Nationale Bildungsplattform gestellt. 

Auch hoffen wir damit, national und international zu  Infrastrukturlösungen zu inspirieren, die OER fördern. Schaut ab, macht mit. Viele Wiki-Seiten sind "Work in Progress" und haben ein Baustellenschild. Schaut uns beim Schreiben zu - so könnt Ihr frühzeitig:

Kontakt zur Community erhaltet ihr im OEde-Slack Workspace: Hier ist der Einschreibelink. Auf Twitter erreicht ihr uns unter @wirlernenonline

Motivation und Kontext

In unserer deutschen OER Community entstanden in den letzten Jahren Konzepte und Lösungsbausteine für Infrastrukturen im Bildungsbereich, die OER fördern. Als Nothilfe für Homeschuling in der Pandemie wurde daraus in wenigen Wochen WirLernenOnline.de (WLO). WirLernenOnine erschloß freie Bildungsmaterialien, insbesondere OER. Möglich wurde dies durch Kooperation in der Community und durch Einsatz von technischen Lösungen u.a. der Künstlichen Intelligenz. Bisher verweist die WirLernenOnline Suchmaschine ca. 200.000 Inhalte. Davon wurden bisher rund 30.000 von communitybasierten Fachredaktionen zu ca. 3.000 qualitätsgesicherten Lehrplansammlungen zusammengestellt.

Das BMBF-finanzierte WLO-Projekt nutzte vorhandene Open Source Softwarelösungen und Bausteine unter anderem edu-sharing. Es entstand eine für OER förderliche Lösung für die Erschließung, Kuratierung, Verbreitung und Nutzung von Bildungsmaterialien. Auch kooperative Erstellung von Bildungsmaterialien ist in der Umgebung möglich, war aber nicht Fördergegenstand. Die technischen Erweiterungen des WirLernenOnline-Projekts werden in der edu-sharing Open Source Lösung distibutiert. Diese ist in vielen Bundesländern und Bildungsorganisationen im Einsatz sind. So gelangen Open Source Weiterentwicklungen und die zugrunde liegenden OER fördernden Konzepte in bestehende Infrastrukturen in Deutschland und auch in der Welt.

Damit künftige Bildungsinfrastrukturen, die aktuell neu gedacht werden, für OER förderlich sind, tragen OER- und IT-Expert*innen hier im Wiki Konzepte und Bausteine zusammen und übertragen sie auf die Konzepte für eine zur Nationale Bildungsplattform. Die Ausschreibung zu dieser Initiative beginnt mit dem Satz:

“Innovation ist der Schlüssel gesellschaftlicher Herausforderungen, für ein wandlungsfähiges und leistungsfähiges Bildungssystem und für eine starke und widerstandsfähige Volkswirtschaft.”

Innovationen in der Bildung entstehen zwischen Lehrenden und Lernenden. Neue Ideen für die Gestaltung einer Weiterbildung, Schulstunde oder eines Hochschulseminars werden ausprobiert, sukzessive optimiert und entwickeln sich letztlich zu neuen Lehr- oder Lernszenarien. Parallel entstehen neuartige Lehr- und Lerninhalte i.d.R. zuerst als “user-generated content”. Gut wiederverwendbar sind diese Inhalte, wenn sie als OER veröffentlicht werden.

Leider verbleiben solche Innovationen noch zu oft in der Plattform oder der Bildungseinrichtung, wo sie entstanden sind oder verbreiten sich nur langsam.

Bisherige Vernetzungslösungen ermöglichen es nicht, auf breiter Basis (über alle Bildungsbereiche, alle Plattformen und Formate hinweg) gute Ideen, Informationen, Angebote und Materialien auszutauschen. Zudem fehlt unserer Gesellschaft für die Verwaltung solcher Lehr-/Lernszenarien, Methoden und Materialien ein Äquivalent zum Bibliothekssystem. Damit Wissen frei zugänglich wird, haben wir für wissenschaftliche Publikationen Open-Access-Lösungen geschaffen und Finanzierungs- und Geschäftsmodelle umgekehrt. Wie befreien wir nun im Bildungsbereich gute nutzergenerierte Ideen und Good Practices aus ihren Plattformen? Wie ermöglichen wir Kooperationen an diesen Bildungsinhalten? Und wie gestalten wir neuartige Kuratierungsmöglichkeiten, die einerseits moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz nutzen und andererseits in der Gesellschaft vorhandene Kräfte bündeln?

Auf diese Fragen antworten wir mit Open Source Lösungen und Konzepten, die seit über 10 Jahren von Expert*innen im Bildungs-, IT- und OER-Bereich erarbeitet wurden. Viele Lösungen und Konzepte entstanden in bisherigen Projekten, bspw. in JOINTLY 4 OER (s. Abschnitt Rückblick auf dieser Wikiseite). Dieses Wiki stellt Nachnutzbares gerade zusammenen. Aktuell planen wir ein weiterführendes Erprobungs- und Umsetzungsprojekt namens IT’s JOINTLY. Hier wollen wir die Aktivitäten bisheriger Projekte, wie BOERD und WirLernenOnline verbinden.

Worum geht es bei OER-förderlichen Infrastrukturen?

OER entsteht in den Lernplattformen, wie Moodle oder in Onlineeditoren, wie OnlyOffice, H5P. Dort werden sie aber nicht gefunden, wenn sie nicht SEO-optimiert oder auf andere auffindbare Weise veröffentlicht wurden. Selbst wenn alle Inhalte SEO-optimiert wären und Internetsuchmaschinen keine unpassende Werbung einmischen würden, entstehen sukzessive Tausende von Inhalten zu einem Thema. Sie sind verteilt auf zahllosen Plattformen und diese erfordern teilweise Loginvorgänge oder persönliche Daten. Nachnutzungswillige Lehrende verlieren so leicht den Überblick und erstellen frustriert schnell einen eigenen Inhalt. Gute vorhandene Ideen kommen so nicht zur Nachnutzung.

Inhalte müssen daher besser auffindbar sein und Nachnutzungsbarrieren müssen abgebaut werden.

Eine weitere Herausforderung ist die Lastfähigkeit kleinerer Lernplattformen. Wenn eine Lehrende bspw. in einer Moodle-Plattform eines kleinen Vereins einen Inhalt SEO-optimiert veröffentlicht und dieser zum Trendmaterial wird, dann würde die kleine Plattform mutmaßlich unter der Zugriffslast zusammenbrechen - so wie in der Pandemie vielerorts geschehen. Wir brauchen also Wege, OER skalierfähig aus den Plattformen zu befreien.

Künftige OER-förderliche Infrastrukturen sollten zentrale Services anbieten, die von großen und kleinen Plattformen im Netzwerk nutzbar sind. Die Vision:

  • Skalierfähige Redaktionssysteme (Contentverwaltungen) werden  redaktionelle Akteure unterstützten.
    Abschnitt 2 beschreibt, eine Software-Lösung für Fach-/Berufsgesellschaften, redaktionelle Akteure in den Bildungsbereichen und -organisationen. Damit können diese aus den riesigen zusammenkommenden Inhaltemengen für die eigene Zielgruppe kuratierte Kollektionen anbieten.

  • Autor*innen von OER erhalten direkt in den Plattformen Unterstützungsangebote.
    Abschnitt 3 zeigt, wie zentrale Services des Netzwerks, z.B. Lizenzassistenten, OER-Suchen, Veröffentlichungsunterstützung, direkt in Lernplattformen verfügbar werden, wo Lehrende ihre Inhalte erstellen und in das Netzwerk publizieren sollen. Die Plattformen können produzierte OER an lastfähige Auslieferungs- und Rendering-Services transferieren

  • Zentrale Services im Bildungsnetzwerk unterstützten die Plattformen in denen die Nutzenden arbeiten
    Abschnitt 5 beschreibt diese Services, z.B. Auslieferungs- und Rendering-Services, Lizenzassistenten, Statistikfunktionen, Metadateneditoren und -funktionen. Denn solche Funktionen sollten künftig nicht mehr von jeder kleinen Autoren- oder Lernplattform entwickelt werden - so kann diese sich auf gute Usability für Editor- oder Lehr-/Lernfunktionalitäten konzentrieren. Dieses Vorgehen eröffnet neue Potentiale für die Hersteller von Bildungstools. Mit dem Einhalten von Standards und dem Nutzen verfügbarer Services minimiert sich der Entwicklungsaufwand.

  • Konzepte und Lösungsbausteine für Smarte Erschließung und Kuratierung verbinden die Leistung von KI-basierten Methoden und Menschen in Redaktionen.
     Abschnitt 4 beschreibt diese Lösungsbausteine, die in Redaktionssysteme integriert oder als zentrale Services im Netzwerk angeboten werden können.

  • Wie sieht eine komplette E-Learning-Infrastruktur einer Bildungsorganisation oder eine Persönliche Lernumgebung (PLE) einer Nutzer*in aus?
    Das beschreibt Abschnitt 6. Wir planen aktuell nicht so eine persönliche Lernapp zu entwickeln. Aber vielleicht hat eine Firma oder ein Open Source Team Lust darauf, die Konzepte zu adaptieren. Feedback und Kontakt wäre schön.

  • Abschnitt 1 reißt die Change- und Kooperations-Aktivitäten an, die für eine vernetzte Infrastruktur nötig sind.

Und nochmal visueller erklärt... 

Bundesländer und Bildungsorganisationen haben in so einem künftigen Bildungsnetzwerk eigene digitale Umgebungen zum Lehren, Lernen, Inhalte erstellen u.v.m. (im Bild metaphorisch als Hochhäuser dargestellt). Diese Hochhäuser haben standardisierte Schnittstellen, über die Lerntools und Contents integriert werden. Im Netzwerk (im Bild als Wolke oder See dargestellt) befinden sich Tools und Contentquellen, deren Anbieter die gemeinsamen Integrationsstandards erfüllen. Zentrale Services (im Bild als Kran dargestellt) organisieren das Netzwerk und unterstützen die Bildungssoftwaresysteme von Ländern und Organisationen aber auch die Anbieter von Tools und Contents. Solche Schnittstellen und Standards werden in aktuellen Programmen gefördert, zum Beispiel in der Initiative Nationale Bildungsplattform.

Wenn wir als OER-Community solche Netzwerke mitdenken, dann fordern wir eine Architektur und Funktionen (auch "Services" genannt), die systematisch OER-Entstehung, -Auffindbarkeit, -Nutzbarkeit, -Veränderbarkeit und -Verbreitbarkeit fördern. Das nennen wir "OER-förderliche Infrastruktur".

Was ist eine OER-förderliche Infrastruktur?

OER-förderliche Infrastruktur ist ein Bildungsnetzwerk, das die digitalen Orte des Lehren und Lernens mit den Orten verbindet, wo Bildungsinhalte produziert, kuratiert und verwaltet werden. OER (Open Educational Ressources) sind Offene Bildungsinhalte. Offen meint, jeder darf die Inhalte nutzen, kopieren, bei sich speichern, verändern und veränderte Varianten mit anderen teilen.

Mit der Verfügbarkeit des Internets werden Inhalte zunehmend von Nutzer:innen erstellt. OER schafft für die nutzergenerierte Bildungsinhalte ein Lösungskonzept. Die OER-Lizenzen (Creative Commons CC-Zero, CC-BY, CC-BY-SA) setzten funktionierende rechtliche Rahmenbedingungen.

OER-förderliche Infrastrukturen schaffen darüber hinaus
hilfreiche technische, organisatorische und andere Rahmenbedingungen
für OER-Produzierende, -Kuratierende, -Verwaltende und Nutzende.



Inhalt, About, Lizenz

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Die Urheberangabe wünschen wir uns wie folgt:
OER-Förderliche Infrastrukturen - Konzepte und Lösungen aus der OERde Community  CC BY 4.0.

Rückblick - worauf wir aufbauen:

Expert:innen in OER- und IT-Kreisen entwickelten in den letzten Jahren Konzepte für OER-förderliche Infrastrukturen (2016-2019). Nach ersten gemeinsamen Handlungsempfehlungen in 2018 entstanden Prototypen und ersten Lösungsbausteine, die mit Beginn der Pandemie für WirLernenOnline eingesetzt wurden (2020/21). Das Video zeigt einen Ausschnitt aus der Expert*innen-Arbeit:

www.youtube-nocookie.com


Wir bauen auf folgenden bisherigen Aktivitäten seit 2010 auf, insbesondere auf Ergebnisse von JOINTLY-Kooperationen, edu-sharing Workshops, DINI-Arbeitgruppenaktivitäten:

  • 2013 edu-sharing Workshop: Content-Qualitätssicherung in Community-Projekten und vernetzten Infrastrukturen
  • 2014 edu-sharing Workshop: OER als gemeinsames Arbeitsfeld von Bibliotheken und E-Learning-Akteuren? (im HBZ NRW)
  • 2015 edu-sharing Workshop: Bildung im Digitalen Zeitalter / Bildungscloud (mit der OSBA & DDB)
  • 2016 Sommercamp: Erschließung frei verfügbarer Inhalte (gefördert von Robert Bosch Stiftung)
  • 2017 JOINTLY-Frühjahrscamp: Kooperationsstart von 24 OERinfo-geförderten Projekten, Gründung OER-Arbeitsgruppen
  • 2017 JOINTLY-Sommercamp: OER-Portale & -services mit LMS / Autorentools vernetzen (POCs Schnittstellen Metadatenaustausch)
  • 2018 Fussion OER-Metadatenarbeitgruppen, Wiederbelebung DINI-AG (DINI & JOINTLY, heutige Homepage)
  • 2018 JOINTLY-Frühjahrscamp: Konzepte für OER-förderliche Infrastrukturen; KI-Technologie-Überblick für OER-Metadaten
  • 2018 JOINTLY-Sommercamp: Machbarkeitsanalyse KI für OER-Metadatengenerierung (Hackathon, POCs)
  • 2019 JOINTLY-Sommercamp: OER-Förderliche Infrastruktur als POC / Blaupause aufgebaut (JOINTLY Playground)
  • 2020 WirLernenOnline als Soforthilfe-Contentbereitstellung für Schulen aus JOINLY- u.a. Prototypen aufgebaut
  • 2021 JOINTLY-Sommercamp: Community-basierte Fachredaktionen - WLO meets Serlo; WLO-Anschlüsse an Bundesländer
  • 2021 bis aktuell BOERD-Projekt: Transferkonzept für bisherige Konzepte und Lösungen in eine Nationale Bildungsinfrastruktur (NBP)


Projekte, die aktuell beitragen

Projekt BOERD = Bildungsinfrastrukturen OER-förderlich digitalisiert 

ist eines von ca. 60 Prototyp-Projekten in der Initiative Nationale Bildungsplattform (NBP).Der edu-sharing NETWORK e.V. und die GWDG tragen bisher in der OER-Community erstellte Konzepte zusammen und passen diese an die Anforderungen der NBP an.

Kernidee ist eine "Seitenleiste" via Plugin oder anderer Integration in alle im Netzwerk föderierten Lernplattformen und Autorentools bereitzustellen. Die Seitenleiste enthält einen Such- und Recommender-Service für Bildungsinhalte, bietet Editoren u.a. Tools an mit denen z.B. gefundene Bildungsmaterialien nacheditiert werden können. Ein BOERDi-Assistent beantwortet fragen (z.B. Chatbot oder Teil des Recommender-Service) und könnte z.B. unlösbare juristische Fragen an Expertinnen weiter.

Projekt WirLernenOnline.de - Freie Bildung zum Mitmachen 

startete ursprünglich als Corona-Nothilfeprojekt und sammelte für den Schulbereich digitale Lerninhalte. Dafür hat WLO bisherige Prototypen der OER-Community in eine nutzbare OER-Infrastruktur überführt, mit Webportal, Suche, Redaktionsumgebung, Datenhub, Plugins für zahlreiche Lernplattformen und WebCMS und Konnektoren über die Länder Metadaten abholen können. Der Erschließungsprozess sammelt Metadaten aus Quellen über Schnittstellen, oder falls keine Schnittstellen vorhanden, via Crawler ein. Methoden der Künstlichen Intelligenz generieren Metadaten.